Antares

Drama, Österreich 2004, 119 min

Antares ist ein Doppelstern von feuerroter Farbe in der Mitte des Sternbildes Skorpion. Er erhielt seinen Namen schon im Altertum und zwar wegen seines an Ares, den Gott des Krieges, erinnernden Aussehens. Er ist einer der hellsten sichtbaren Sterne und ein sogenannter Superriese, fast 300 Mal so groß wie die Sonne. Der Regisseur Götz Spielmann (»Die Fremde«) nimmt diesen Stern, der in absehbarer Zeit als Supernova explodieren wird, zum Vergleich mit dem Leben von drei Paaren in einer Hochhaussiedlung am Rande der Stadt Wien. Da ist zum ersten Eva. Sie ist Mitte Dreißig und verliebt sich in einen polnischen Arzt, der nur einige Tage in der Stadt bleiben will. Bei seiner Abreise hat der dann obszöne, in diesem Sinne also höchst intime, Fotos der jungen Frau, die ihr Leben radikalst verändern werden, bei sich. Sonja dagegen sitzt im Berufsleben an der Kasse eines Supermarktes. Privat aber kämpft sie mit panischer Eifersucht um ihren treulosen Freund Marco, sie gibt vor, ein Kind von ihm zu erwarten und glaubt so die Beziehung noch einmal retten zu können. Schließlich ist da noch Nicole. Sie hat sich vor einiger Zeit von Alex, einem Immobilienmakler getrennt. In ihrem neuen Leben als allein erziehende Mutter ist für ihn kein Platz mehr. Seine Hilflosigkeit reagiert er ab, wie er es immer tut: zuerst mit Ignoranz und Überheblichkeit, dann schließlich nur noch mit Hass und Gewalt.
Dies sind die drei Beziehungen, die der Regisseur aus völlig unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Seine lakonische und gleichzeitig hochemotionale Inszenierung gibt ihre Zusammenhänge erst nach und nach preis. Der Film stellt ein virtuos konstruiertes Schicksalsmosaik dar, welches das Publikum auf eine Reise in die pure Leidenschaft führt. Der Film war der österreichische Vorschlag für den Auslandsoscar in diesem Jahr. Erfolglos, wie wir wissen. Vielleicht, weil die Amerikaner diesen spröden, sprichwörtlichen, wienerischen Schmäh beim besten Willen nicht verstehen können.