Schattenväter

Dokumentation, Deutschland 2005, 92 min

Wie Schatten hängen die Väter, die in den entscheidenden Phasen der Mannwerdung gar keine waren, über den beiden: über Matthias Brandt, Sohn des “charismatischsten” aller BRD-Politiker, und über Pierre Boom / Guillaume, Sohn des persönlichen Referenten Brandts im Kanzleramt, der im April 1974 als DDR-Spitzel enttarnt wurde, weshalb Brandt freiwillig zurücktrat. Die Affaire Guillaume wird hier noch einmal durchgespielt, von zwei Männern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch ein Ziel haben: ins Reine zu kommen mit ihren mittlerweile verstorbenen Politpapas. Was hier geschieht, ist freilich mehr als “nur” die persönliche Aufarbeitung zerstörter Familienverhältnisse. Es ist eine personifizierte Polit-, und Mentalitätsgeschichtsschreibung Deutschlands. Auf der einen Seite der Schauspieler, einer, der sich und den Vater als Rollenspiel definiert, voller Ironie und gleichsam selbsttherapeutisch. Auf der anderen ein als 17-jähriger von Bonn nach Ostberlin “Repatriierter“, dem nichts bleibt, nicht einmal der Name. Realist, heute Medienagenturleiter, einer, der immer noch wissen will, was alles genau kollabierte (durch Kollaboration).

Buch: Doris Metz

Regie: Doris Metz

Kamera: Sophie Maintigneux

Produktion: Pan European Pictures P.E.P., ZDF, arte, Judith Ahn, Martin Pieper, Tom Meffert

Bundesstart: 10.11.2005

Start in Dresden: 10.11.2005