Merry Christmas!

Drama, Frankreich/Deutschland/Rumänien/Belgien/Großbritannien 2005, 115 min

Man kann es sich nur schwer vorstellen, aber die französisch-deutsch-englisch-belgisch-rümänische Coproduktion „Merry Christmas“ entstand nach wahren Begebenheiten.
Der erste Weltkrieg bricht aus und die jungen Männer in Frankreich, England und Deutschland jubeln, glauben sie doch, dieser Krieg ist glorreich, abenteuerlich und gerecht. Zu Weihnachten 1914 haben sie schon viele Monate im Schützengraben hinter sich gebracht, es ist genug, die Luft ist raus. Sie wollen ihre Ruhe, Frieden, nach Hause.
Die dänische Sängerin Anna Sörensen (Diane Krüger) überredet den Kronprinzen Wilhelm von Preußen zu einem Konzertabend nahe der Westfront, bei dem sie ihren Lover an der Front, den Tenor Nikolaus Sprink (Benno Fürmann „Anatomie“, „Die Nibelungen“) ebenfalls dabei haben will. Als er zu seinen Kameraden zurückkehrt, um Weihnachten zu feiern, passiert das Unfassbare. Die Soldaten auf beiden Seiten haben es per Zettel und Zeichen geschafft, einen Waffenstillstand zu vereinbaren. Nikolaus Sprink stimmt „Stille Nacht“ an und die Schotten und Franzosen applaudieren. Kerzen werden aufgestellt und Tannenbäume ins Niemandsland gestellt. Die Bäume dürfen als einziges Gut die Front passieren, weil Kaiser Wilhelm II. der Meinung ist, dass „man selbst in Kriegszeiten seine Werte nicht verlieren dürfe.“ Die Jungs machen sich gegenseitig Geschenke und spielen zusammen Fußball. Man stelle sich das im Irakkrieg vor.
Leider bekommen die Heeresleitungen davon Wind und reagieren um so heftiger auf die „Verbrüderung mit dem Feind“. Regisseur Christian Carion faszinierte der Gedanke, dass Kultur und Musik Waffen besiegen können.
Bettina D. Schneider
BSC