Couchgeflüster - Die erste therapeutische Liebeskomödie

Komödie, USA 2005, 106 min

Internationale und nationale Beobachter wollen herausgefunden haben, wer verantwortlich ist für die anhaltende Besucherflaute in den Kinos sowie die damit heraufbeschworene Krise; das europäische Feindbild Nr 1 Amerika. Hollywood produziere seit Längerem glatt vorbei an den Erwartungen der Kinobesucher. Als nächstes werden sicher amerikanische Beobachter feststellen, dass die Erwartungen der Kinobesucher daran schuld sind. Wie auch immer es ausgeht, vorher braucht es eine ordentliche Analyse. Man stelle sich zum Beispiel die Frage, ob wir geradezu darauf brennen zu erfahren, wie sich Rafi (Uma Thurman) anfühlt, wenn sie eine schleichende Depression angesichts ihres hohen (37 !) Alters und unerfüllten Kinderwunsches feststellt. Sie ist attraktiv, frisch geschieden und hat einen gut bezahlten Job. Wer darin nicht genügend Gründe für eine moderne New Yorkerin sieht, sofort zum nächsten Psychiater zu laufen, der sollte auf jeden Fall an seinen Erwartungen arbeiten. Denn hier werden sie alle übertroffen, und die Überraschungen lassen nicht lange auf sich warten. Die von Rafi bevorzugte Therapeutin ist Frau Dr. Lisa Metzger (dargestellt von Meryl Streep, ein fleischgewordener Woody-Allen-Albtraum), auf deren Couch selbst Rambo das Weinen lernen würde. Unerwartet schnell hat die gestandene Dr. Metzger das richtige Rezept für Rafi zur Hand. Männer müssen her. Das wäre doch gelacht, wenn mit ihrer Erfahrung und Rafis attraktiver Erscheinung keine sexuellen Anti-Depressiva aufzutreiben seien. Wer jetzt glaubt, eine leinwandfüllende Reihe potentieller Liebhaber vorgeführt zu bekommen, dessen Erwartungen werden erneut enttäuscht. Denn es funkt sofort beim Erstbesten. David ist aber auch genau der Typ Mann für die midlife-crisis-geplagte Enddreißigerin. Er ist knackige 23 Jahre alt, lebt bei seinen Großeltern, und Rafi muss zu ihrer Überraschung feststellen, dass der Sex mit ihm unerwartet gut ausfällt. Einige unbedeutende Bedenken wegen des Altersunterschiedes zerstreut Dr. Metzger ganz konventionell, schließlich habe jede Frau so einen Mann verdient und da würde sie bei sich selbst keine Ausnahme machen. Solch guter Rat ist auch teuer, also ist Rafi eine folgsame Patientin, bezahlt die Rechnungen und stürzt sich in ihr amouröses Abenteuer. Sie blüht auf, verliert mehr und mehr die Lust an ihren Depressionen und plant bereits eine gemeinsame Zukunft mit David. Ein unerwartet schnelles Happy End wäre in Sicht, wenn nur nicht jeder zweite Satz von ihm anfinge mit “Meine Mom sagt immer, ich solle…“ Was Rafi anfänglich für einen kleinen Schöheitsfehler hält, wächst zu einem handfesten Problem heran. Davids Mutter ist eine gewisse Dr. Lisa Metzger…

Buch: Ben Younger

Regie: Ben Younger

Darsteller: Meryl Streep, Uma Thurman, Bryan Greenberg, Jon Abrahams, John Rothman, Annie Parisse, Jerry Adler, Doris Belack, Madhur Jaffrey, Zak Orth

Kamera: William Rexer

Produktion: Prime Film Prod., Jennifer & Suzanne Todd

Bundesstart: 19.01.2006

Start in Dresden: 19.01.2006

FSK: o.A.