Der Ring des Nibelungen

Musikfilm/Oper, BRD 1980

Der Bayreuther Jahrhundert-Ring im Kino
Bayreuther Festspiele 1976: Zum 100. Jubiläum der Uraufführung präsentieren Pierre Boulez und Patrice Chereau ihre Version von Wagners Ring der Nibelungen. Die Premiere dieses “Jahrhundert-Rings” animiert große Teile des Publikums zu Protestaktionen und Pfeifkonzerten. Konservative Kritiker sehen Wagners RING in den Händen eines linken Revoluzzers, weil Chereau die Handlung in die Zeit der Frühindustrialisierung legt. Doch die Zeit arbeitet für Chereau. Nach der letzten Aufführung 1980 ist der Zorn begeisterter Zustimmung gewichen. Mit 90 Minuten Applaus und 101 Vorhängen wird die Inszenierung verabschiedet.
Mit seinem Ansatz hätte Chereau durchaus die Zustimmung des Komponisten Richard Wagner ernten können. Dessen Enkel Wieland Wagner vermutete einmal, dass der Großvater heutzutage Hollywood-Regisseur wäre, um seine Idee eines “musikalischen Gesamtkunstwerkes” zu verwirklichen. Chereau inszenierte mit den Mitteln des Kinos. Es bleiben erregende Bilderwelten und eine im Musiktheater nie dagewesene Personenregie im Gedächtnis.
Die Edition Salzgeber hat das Meisterwerk mit großem Erfolg ins Kino gebracht und das Metropolis präsentiert die vierteilige Fassung im Juli jeden Sonntag 11.00 Uhr und im August jeden Mittwoch 19.30 Uhr.