Zur falschen Zeit am falschen Ort
Potzlow, Brandenburg, 450 Einwohner. Im Juli 2002 wurde hier der 17-jährige Marinus von drei Jugendlichen brutal gefoltert, zu Tode misshandelt und in der Jauchegrube verscharrt. Matthias war Marinus’ Freund und hat die Leiche ausgegraben. Seitdem ist er traumatisiert und leidet unter schweren Depressionen. Die Schule hat er, der „Verräter“, abgebrochen und die nächsten Monate vor dem Fernseher auf seinem Zimmer verbracht. Nun versucht er einen Neuanfang.
Er sei nur verstockt, sagt sein Vater, er ruhe sich drauf aus, auf der „schlimmen Sache“, und früher hätte man sich mehr um die Kinder gekümmert. Die Eltern sind schuld, sagt der Bürgermeister, und die Medien wollten nur schnelle Antworten, dabei sei doch die Tat nicht geplant gewesen, die wollten nur mal „die Sau rauslassen“.
Man hat drüber geredet, aber „irgendwann muss es wieder aufhören“. Potzlow ist zur Tagesordnung zurückgekehrt: Man trinkt, kifft und trinkt. Ergötzt sich an scheinbar harmlosen Spielchen. Spielchen, bei denen einer immer der Unterlegene ist. Is’ doch normal, sagen die Opfer hinterher, is’ jeder mal dran, man soll nicht so viel grübeln. Wer grübelt, ist schwach. Einer wie Marinus. Einer wie Matthias.
Mit beklemmender Intensität zeichnet der Film das Bild einer Gemeinschaft, in der es tödlich sein kann, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.