I Shot Andy Warhol

Drama, USA 1996, 106 min

Reminiszenz an den Pop-Art-Gott mit der brillanten Lili Taylor als Andy-Warhol-Attentäterin.
3. Juni 1968, 16 Uhr 15. Valerie Solanas, Gründerin und einziges Mitglied der „SCUM - Society for Cutting Up Men“, feuert mit einer 32er Beretta drei Schüsse auf Pop-Art-Papst Andy Warhol ab. Mit diesem Attentat, das für den Künstler beinahe tödlich endete, beginnt das Kinodebüt der britischen Musikjournalistin und Dokumentarfilmerin Mary Harron. So spektakulär wie ihr Film beginnt, so aufregend und fesselnd erlebt diese unkonventionelle Geschichte ihre Fortsetzung. In Flashbacks kommt Harron ihrer „Heldin“ Valerie Solanas (Lili Taylor, Königin des Independent-Kinos) näher. Sie analysiert die Kindheit der radikalen Feministin und durchleuchtet ihre Beziehung zu dem Transvestiten Candy Darling (Stephen Dorff, originell besetzt), der ihr Zugang zu Warhol (Jared Harris) verschafft. Zunächst scheint die Lebenskünstlerin perfekt in den Kreis der New Yorker „Factory“ zu passen, doch als Warhol sich weigert, ihr Theaterstück zu produzieren, schlägt ihre Bewunderung in Hass um. Vergleicht man »I Shot Andy Warhol« mit »Basquiat«, Julian Schnabels Blick hinter die Kulissen der Warhol-Clique, ist Harrons Version nicht nur weitaus glaubwürdiger, sondern auch intelligenter inszeniert. Dies ist nicht zuletzt Lili Taylor zu verdanken, die sich hier erneut für höhere Aufgaben empfiehlt.