Departed: Unter Feinden
Schön, dass es noch Dinge gibt, auf die man sich verlassen kann und noch hervorragender wird es, wenn man sich auf jemanden verlassen kann. In diesem großartigen Falle ist es good ol´ Marty Scorsese mit einem neuen Film aus dem … na? naaa? Jaawohl aus dem Mafia- und Gangsterregal. Eigentlich nervt es, wenn amerikanische Filmfritzen auf gutes asiatisches Ausgangsmaterial (wie im vorliegenden Falle aus Hongkong) zurückgreifen, weil ihnen offensichtlich die Hirnsuppe versickert ist, aber ein paar Auserwählte dürfen das: A weil sie das nicht aus Ermangelung besagter Flüssigkeit tun, oder B weil sie Martin Scorsese heißen und Martin ist eh über jeden Zweifel erhaben. Wenn wir es genau nehmen, ging die amerikanische Remakerei genau 1960 mit gutem Beispiel in die Startlöcher. Der hervorragende Film hieß »The Magnificent Seven«, im deutschen Sprachraum auch als »Die glorreichen Sieben« bekannt. »Die glorreichen Sieben« basiert auf Akira Kurosawas legendärem Film »Die sieben Samurai« ( ???? ) von 1954 und war aufs edelste von John Sturges in Szene gesetzt worden. Von da her wurde das Remake erst später durch entsuppte Regisseure in Misskredit gebracht. Aber der Verlass auf verlässliche Personen scheint im vorliegenden Fall kein Ende nehmen zu wollen. Auch Mr. Scorsese setzte wie immer auf eine Riege oberseitigster Darstellergrößen. Der frischgebäckerte Undercover-Cop Billy Costigan (Leonardo Di Caprio) ist in South Boston aufgewachsen, wo man eigentlich schon naturgegeben zum Gangster mutiert. Er bekommt den heiklen Job, sich in das irische Mafiasyndikat des Gangsterbosses Costello (Jack Nicholson) einzuklinken. Zur gleichen Zeit aber schleust sich der zornige Jungkriminelle Colin Sullivan (Matt Damon), der aus selbiger verruchter Ecke stammt wie Billy, in die Eliteeinheit der Polizei ein, die darauf hinarbeitet, Costello eines schönen Tages hops zu nehmen. Während Billy sich rasch das Vertrauen Costellos erarbeitet, hat die Polizei keinen blassen Schimmer, dass Colin für Costello arbeitet. Beiden Protagonisten steigt jedoch das nervenzehrende Doppelleben zu Kopfe, und langsam ahnen die Vertreter des organisierten Gesetzesbruches als auch dessen staatlich zugewiesene Reparateure, dass in ihren eigenen Reihen ein Maulwurf fleißig am Buddeln ist. Nun ist es nur noch eine Frage der Zeit, welche Seite ihren unerwünschten Teilnehmer als erstes enttarnt. Für Billy und Colin beginnt nun ein Wettlauf um sein oder gar nicht mehr sein. Denn nicht nur das ist in diesem klasse Film die alles beherrschende Frage. Ray van Zeschau
P.S. Für alle Freunde des rohen Fischverzehres, ???? spricht man Shichinin no samurai und kann bei jedem Tokiobesuch getrost dem ein oder anderen Einheimischen kurz und mit verstellt tiefer Stimme ins Gesicht gebellt werden. Wenn Sie sich nicht ganz sicher über die akustische Umsetzung sind, so rufen sie die 4901794 an, sagen das Kennwort: „Sieben Teufelsrochen“ und sie bekommen eine akustische Demonstration ohne Gewähr.
Ray van Zeschau
Ray van Zeschau
Buch: William Monahan
Regie: Martin Scorsese
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg, Alec Baldwin, Gerard McSorley, Vera Farmiga, Kristen Hocking, Ray Winstone
Kamera: Michael Ballhaus
Produktion: Warner Bros., Graham King, Martin Scorsese, Brad Pitt, Brad Grey, Jennifer Aniston
Bundesstart: 07.12.2006
Start in Dresden: 07.12.2006
FSK: ab 16 Jahren