Das Leben, das ich immer wollte

Drama, Italien/Deutschland 2004, 127 min

»La vita che vorrei« ist Giuseppe Piccionis ambitioniertester, komplexester und aufwändigster Film und das, obwohl er uns mit »Das Licht meiner Augen« schon mit atmosphärisch dichter und zauberhaft bebilderter Filmkunst hinreichend verwöhnt hat. Hier nun geht er einen Schritt weiter und erzählt uns die Geschichte zweier Schauspieler als Film im Film.
Die Schauspielerin Laura Conti (Sandra Ceccarelli) macht Probeaufnahmen für die weibliche Hauptrolle in einem Kostümfilm (Titel: La vita che vorrei - Das Leben, das ich immer wollte). Regisseur Luca ist unter anderem von der wunderbaren Melancholie begeistert, die sie ausstrahlt und gibt ihr die Rolle. Ihr Filmpartner Stefano (Luigi Lo Casio) ist einerseits erbost darüber, dass nicht Chiara (Galatea Ranzi), eine langjährige Freundin von ihm, für die Rolle ausgewählt wurde, auf der anderen Seite aber ist er (wie wir alle) von Laura fasziniert. Es kommt, wie es kommen muss, die beiden verlieben sich ineinander. Aber Stefano bleibt kühl, introvertiert und eifersüchtig. Er verurteilt Laura wegen ihrer warmherzigen, offenen, direkten Art und ist überzeugt, dass sie mit jedem Mann, der ihr von Nutzen ist, ins Bett geht, dabei ist natürlich er es, der (nur allzu männlich) Gedächtnislücken bei den Namen und Geschichten seiner ungleich jüngeren Geliebten aufweist.
Bei den Dreharbeiten sorgt das Auf und Ab in der Beziehung zwischen Laura und Stefano für zusätzliche Spannung und Erregung. Mal entsprechen die Gefühlslagen, die sie als Paar Leonora und Frederico zu spielen haben, genau ihrem derzeitigen Gefühlszustand und ein anderes Mal dem exakten Gegenteil. In jedem Fall aber wirken die Spielszenen für beide Schauspieler befreiend, denn in ihren Rollen können sie endlich Gefühle zeigen. Gefühle, die sich beide in ihrem normalen Leben aus Unsicherheit verbieten. Hier entsteht ein durchaus amüsantes Wechselspiel zwischen Film und Realität, welches wir beobachten dürfen.
Nach Abschluss der Dreharbeiten verlieren sich die beiden aus den Augen, aber Stefano kann Laura nicht vergessen und versucht, sie zu finden.
Dabei bekommen wir die Geschichte als großes italienisches Kino erzählt. Die beeindruckend stark fotografierten Bilder in Cinemascope, Schauspieler, die allein durch Mimik und Gestik schon zu begeistern wissen und damit eine Präsenz erzeugen, die wir heute so oft vermissen und die Ruhe und Souveränität, mit der dieser absolut zeitlose Film verwöhnt.
»Das Leben, das ich immer wollte« erzählt eine moderne Liebesgeschichte und ist damit ein hochaktueller Film über Männer und Frauen.