Die Kommissarin
Eine für ihre politische Überzeugung lebende Kommissarin der Roten Armee bringt mitten im Bürgerkrieg gegen zarentreue Truppen ein Kind zur Welt. Aus ihrer anfänglichen Missachtung diesem neuen Leben gegenüber entwickelt sich unter dem Einfluss einer in ärmlichsten Verhältnissen lebenden jüdischen Familie, bei der sie einquartiert wurde, ein tiefes Erfahren allgemein menschlichen Lebensglücks.
Der Film endet mit der Internationale. Langsam, tief und voller Wehmut hängt sie über Ebenen, Feldern und verlassenen Dörfern, über zerstörten Kirchen und verbarrikadierten Synagogen. . Trotz dieses ideologisch versöhnlichen Endes konnte Die Kommissarin 1967 die Zensur nicht passieren. Die Geschichte einer Rotarmistin, die ihre Truppen verlässt, verstieß so eklatant gegen die Konventionen der sowjetischen Heldenepen, dass sich die Gerichte später nicht einmal mehr die Mühe machten, die Anklagepunkte im Einzelnen aufzulisten. Regisseur Askoldow wurde als „Dieb“ verurteilt, der dem Vaterland mit der Produktion eines antisowjetischen Streifens Geld gestohlen habe. Die Kommissarin verschwand im Giftschrank. Selbstkritik war in seinem Fall ausgeschlossen.
Deutschland ist das Land von Askoldows „Wiedergeburt“. Hier bekam Die Kommissarin 1988! in der Folge von Gorbatschows Perestroika den Silbernen Bären bei der Berlinale. Selbst in der DDR kürten ihn die Kritiker zum Film des Jahres 1988. Danach wurde er auch dort sofort wieder aus dem Verkehr gezogen, bis zum Oktober 1989….
Buch: Aleksandr Askoldow nach einer Erzählung von Wasili Grossmann
Regie: Aleksandr Askoldow
Darsteller: Nonna Mordjukowa, Rolan Bykow, Raisa Nedschkowskaja, Ljudmila Wolynskaja, Wasili Schukschin, Ljubow Kats, Pawel Levin, Dmitri Klejman
Kamera: Waleri Ginsburg
Musik: Alfred Schnittke
Produktion: Filmstudio Maxim Gorki, Mosfilm
Bundesstart:
Start in Dresden: