Die Kommissarin

Drama, UdSSR 1967/88, 110 min

Eine für ihre politische Überzeugung lebende Kommissarin der Roten Armee bringt mitten im Bürgerkrieg gegen zarentreue Truppen ein Kind zur Welt. Aus ihrer anfänglichen Missachtung diesem neuen Leben gegenüber entwickelt sich unter dem Einfluss einer in ärmlichsten Verhältnissen lebenden jüdischen Familie, bei der sie einquartiert wurde, ein tiefes Erfahren allgemein menschlichen Lebensglücks.
Der Film endet mit der Internationale. Langsam, tief und voller Wehmut hängt sie über Ebenen, Feldern und verlassenen Dörfern, über zerstörten Kirchen und verbarrikadierten Synagogen. . Trotz dieses ideologisch versöhnlichen Endes konnte Die Kommissarin 1967 die Zensur nicht passieren. Die Geschichte einer Rotarmistin, die ihre Truppen verlässt, verstieß so eklatant gegen die Konventionen der sowjetischen Heldenepen, dass sich die Gerichte später nicht einmal mehr die Mühe machten, die Anklagepunkte im Einzelnen aufzulisten. Regisseur Askoldow wurde als „Dieb“ verurteilt, der dem Vaterland mit der Produktion eines antisowjetischen Streifens Geld gestohlen habe. Die Kommissarin verschwand im Giftschrank. Selbstkritik war in seinem Fall ausgeschlossen.
Deutschland ist das Land von Askoldows „Wiedergeburt“. Hier bekam Die Kommissarin 1988! in der Folge von Gorbatschows Perestroika den Silbernen Bären bei der Berlinale. Selbst in der DDR kürten ihn die Kritiker zum Film des Jahres 1988. Danach wurde er auch dort sofort wieder aus dem Verkehr gezogen, bis zum Oktober 1989….