Alien Autopsy - Das All zu Gast bei Freunden
Was muss man tun, um die fünfzehn Minuten Ruhm, von denen Andy Warhol sprach, in eine so unglaubliche Berühmtheit zu verwandeln, dass die Leute bereits bei Nennung deines Namens gähnen und gelangweilt abwinken? Und google bei Eingabe deines Namens eine siebenstellige Liste mit Hits ausspuckt? Im Grunde ist es ganz einfach. Man nehme Omas Wohnstube in London, räume sie ein wenig um, setze etwas Licht, eine Kamera und einen Seziertisch hinein, besorge eine Schaufensterpuppe, einen arbeitslosen Schlachter mit einer Schüssel voll gefüllten Schweinedarms und dann verteile man die Rollen: der Kebap-Buden-Besitzer Melik spielt den Regisseur, Edgar stellt US-Präsident Harry Spencer Truman dar und Preston sowie Maurice nehmen die Skalpelle. Und aus dem schottischen Nationalgericht Haggis wird flugs die wie wild aus dem geöffneten Alien-Schädel hervorquellende Gehirnmasse. Ein paar Requisiten hier, ein wenig grobkörniges Filmmaterial da, und schon ist sie perfekt; die berühmte Autopsie des Aliens von Roswell/New Mexico. Doch der eigentliche Clou kommt ja erst noch. Dass ein gewisser Ray Santilli und sein Freund Gary Schoefield mit ebendieser Londoner-Schlachte-Platte 1995 die versammelte irdische Schar an UFO-Kundschaftlern, Human-Biologen und Geheimdienst-Pathologen in Angst und Schrecken versetzen, weil sie behaupten, es handle sich hierbei um den geheimgehaltenen, letzen sichtbaren Beweis jener sagenhaften Obduktion in Area 51, das war der eigentliche Geniestreich. Und wem, wenn nicht Harry Dean Stanton, glaubt man die Geschichte vom geheimnisvollen Kameramann Harvey, der bei Nacht und Nebel nach Roswell gebracht wurde, den Film von der Obduktion gedreht hat und, mit einer persönlichen Filmkopie fürs Familienalbum ausgestattet, wieder nach Hause geschickt wurde. Um danach einfach, so mir nichts dir nichts, von Staat, Armeeführung und CIA vergessen zu werden. Vierzig Jahre lang. Bis Ray und Gary 1995 an Harveys Privatkopie gelangen, als sie während eines USA-Urlaubs auf den Spuren des anderen berühmten Aliens wandeln. In Cleveland/Ohio, wo Elvis 1954 ein legendäres Konzert gab. Harvey zeigt den beiden englischen Touristen seinen Obduktionsfilm, Ray und Gary sind baff und kaufen für schlappe 30.000 Dollar die Rolle, um daheim in London festzustellen, dass sie unbrauchbar ist. Außer grauen Grieß sieht man nichts Spektakuläres mehr auf der sich ablösenden Zelluloidschicht. Also räumen sie Omas Wohnung aus und stellen die Obduktion nach. Prost Mahlzeit und herzlich willkommen auf you tube. C. Fredo
alpa kino
Buch: William Davies
Regie: Jonny Campbell
Darsteller: Declan Donnelly, Ant McPartlin, Bill Pullman, Götz Otto, Morwenna Banks, Omid Djalili, Harry Dean Stanton, Matthew Blakeley, Mike Blakeley, John Shrapnel, Jimmy Carr
Kamera: Simon Chaudoir
Musik: Murray Gold
Produktion: Fragile Films, Qwerty Films, Warner Bros., William Davies, Barnaby Thompson, Michael Kuhn
Bundesstart: 16.11.2006
Start in Dresden: 16.11.2006
FSK: ab 12 Jahren