Die Fälscher

Drama, Deutschland/Österreich 2006, 98 min

“Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht, oder nachgemachte oder verfälschte sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit einer Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren bestraft.“ Über derlei verfälschtes Beamtendeutsch hätten Adolf Burger oder Salomon Sorowitsch angesichts ihrer Situation sicher viel zu lachen gehabt. Sie saßen ja bereits. Und sie verfertigten dennoch so wundervolle Blüten, nahezu echtere Banknoten als die echten englischen Pfunde. Und das bei allerlei Vergünstigungen. Gute Verpflegung, Musik und sogar richtige Betten bekamen sie. Eine Toilette, eine Tischtennisplatte und immer wieder neue Anzüge bekamen sie. Die stammten von ihren vergasten Kameraden aus den Nachbarbaracken. Die Geschichte spielt 1944 und erzählt die Erinnerungen Adolf Burgers, eines slowakischen Druckers, der 1942 verhaftet wurde und später zur Geheimaktion Bernhard stieß. So nannten die Nazis die größte Geldfälschaktion in der Geschichte dieses zweitältesten Gewerbes der Welt. Innerhalb von drei Jahren wurden im KZ Sachsenhausen 134 Millionen englische Pfund „hergestellt“, um damit die Wirtschaft des Feindes empfindlich zu stören. Von überall her wurden Spezialisten, Drucker oder Künstler in den „goldenen Käfig“ von Sachsenhausen gebracht, natürlich auch professionelle Geldfälscher, wie der berüchtigtste Fachmann seiner Zeit; Salomon Sorowitsch. Er sollte den Dollar machen, nachdem das englische Pfund perfekt gelungen war. Eine reizvolle Aufgabe, und er bekam sie von dem Mann gestellt, der ihn einst persönlich hatte hochgehen lassen, Kommissar Herzog, dem jetzigen Leiter der Geheimaktion Bernhard. Für die KZ-Insassen gab es nur die Möglichkeit zu kooperieren, und den echten Gaunern unter ihnen fiel das auch nicht besonders schwer. Doch mit der Zeit fragte man sich, ob nicht auch dieses Spezialkommando letzten Endes zum Tode verurteilt sei. Wo Menschen „einfach so“ hingerichtet wurden, waren Mitwisser einer derartigen Geheimaktion noch viel mehr gefährdet. Sei es aus Fatalismus, Widerstand oder Überlebenswillen, man fälschte, was die Platten und die Gelatine hergaben. Arbeitete Tag und Nacht, man produzierte Auschuss, so unauffällig wie möglich, um den Erfolg zu verzögern und um Zeit zu gewinnen. Überlebenszeit. Es war ein seltsames Spiel mit dem Tod. Immer wieder mussten sich die Männer neu ihres Gewissens versichern und fragen, ob sie den Krieg und das Sterben mit jeder Note verlängern, oder ob sie sich weigern und selber in den Tod gehen sollten. Es war wie mit den Blüten, wenn man sie zu gut macht, waren sie auch wertlos, weil sie dann keinen Schaden anrichten konnten.
alpa kino