Goodbye Bafana

Drama, Belgien 2007, 118 min

Nach seinem preisgekrönten »Pelle, der Eroberer« (Goldene Palme), dem packenden Leinwanddrama »Fräulein Smillas Gespür für Schnee« und der Wiederverfilmung von Victor Hugos »Les Misèrable«, um nur einige zu nennen, wartet Bille August im April mit einem weiteren Meisterwerk auf.
Südafrika 1968: Im brutalen Apartheid-Regime der Nationalen Partei werden 15 Millionen Schwarze von einer Minderheit von vier Millionen Weißen unterdrückt. Weder besitzen sie ein Wahlrecht noch das Recht, Land ihr Eigen zu nennen. Sie dürfen sich nur mit Passierpässen frei im Land bewegen und weder ein Geschäft führen, noch ein Haus besitzen. Eine Ausbildung steht ihnen nicht zu. Doch wie in allen Orten der Unterdrückung formt sich Widerstand. Bomben werden gelegt, das Land soll unregierbar gemacht werden. Aus Angst die Macht zu verlieren, verbietet die weiße Regierung sämtliche schwarze Widerstandsorganisationen und schickt ihre Führer auf die Gefängnisinsel Robben Island. Einer von ihnen ist Nelson Mandela, verurteilt zu lebenslanger Haft. Selbiger wird durch Dennis Haysbert, welcher den meisten als President Palmer der zweiten »24« Staffel bekannt sein dürfte, in Haltung und Stimme fantastisch verkörpert.
Der Film erzählt die Geschichte des rassistischen Gefängniswärters James Gregory (Jospeph Fiennes), welcher zusammen mit seiner Frau Gloria (Wolfgang Petersens trojanischer Helena - Diane Kruger) und deren Kindern auf Robben Island versetzt wird. James wuchs als Kind ohne Geschwister auf einer Farm auf und der schwarze Bafana war der einzige mit Freundespotenzial. Dito wurden die beiden Freunde, und er lernte die Sprache der Einheimischen, Xhosa. Dieses Wissen kommt James auf Robben Island zu gute, seine Kenntnisse über die Sprache der Schwarzen bringt ihm eine Position als Post-und Besuchsüberwacher in Mandelas Sektion ein. An dieser Stelle beginnt eine Geschichte, die bis zu Mandelas Freilassung im Jahr 1990 das sehr spezielle Verhältnis zwischen Mandela und seinem Wärter erzählt. James entfernt sich durch Mandelas überzeugtes, visionäres und idealistisches Auftreten immer weiter von seiner rassistischen Überzeugung und man fragt sich letztendlich, wer war der Gefangene und wer der Wächter. Obwohl das deutsche Publikum nicht in den Genuss von Dennis Haysberts verbaler Glanzleistung als Mandela kommen wird, ist der Film dennoch großartiges Kino mit erstklassiger Schauspielkunst und fantastischen Bildern. Tja, es muss ja auch Vorteile mit sich bringen, größtenteils an Originalschauplätzen zu drehen. Also nochmal in einem Wort: Sehenswert!
José Bäßler