Twentynine Palms

Drama, Frankreich/Deutschland/USA 2002, 119 min

Es ist die bizarre Schönheit der Wüste, die Einsamkeit der Landschaft, die einem bei Bruno Dumonts Film zunächst ins Auge fällt. Lebensfeindlich, lebensunwirklich und doch wunderschön mutet die Vegetation im Süden Kaliforniens an. An diesen einsamen Ort hat es den Fotografen David (David Wissak) verschlagen. Zusammen mit seiner Geliebten Katia (Katia Golubeva) durchquert er die Wüste auf der Suche nach neuen Fotomotiven. Zwischendurch machen sie in kleinen Motels und Appartements halt, haben Sex, diskutieren, essen etwas und fahren dann weiter.
Bis an die Schmerzgrenze macht Dumont die Monotonie und Tristesse ihres Trips erfahrbar. Die Wüste ist der Star, wobei David und Katia des öfteren Gefahr laufen, in der grandiosen Kulisse schlichtweg verloren zu gehen. Dann ist plötzlich Dumont ganz dicht dran an seinen beiden Protagonisten, verfolgt sie mit der Handkamera bis in Momente größter Intimität - allerdings sind sie für die Charakterisierung von Katia und vor allem David ein unverzichtbarer Bestandteil. Auf einen rohen und animalischen Akt folgt die Depression. Das Versinken im Nichts.
Der streitbare Filmemacher führt den minimalistischen Plot in eine unbarmherzige Auflösung aus Sex und Gewalt. Sein Film fällt aus allem heraus, was sonst auf der Leinwand zu sehen ist - selbst im Arthouse-Bereich. Vielleicht ist es das, was zusammengefasst die Qualität von Twentynine Palms ausmacht. Er markiert eine Klasse für sich, wagemutig und kompromisslos. Marcus Wessel

Buch: Bruno Dumont

Regie: Bruno Dumont

Darsteller: Jekaterina Golubewa, David Wissak

Kamera: Georges Lechaptois

Produktion: 3B Prods., The 7th Floor, Rachid Bouchareb, Jean Bréhat, Christel Brunn, Axel Moebius, Christoph Thoke

Bundesstart: 12.04.2007

Start in Dresden: 20.09.2007