Stellas Versuchung
Stellas Versuchung ist ein gutaussehender Mann. Was nicht verwundert, sieht man die Frau doch geradewegs vergehen vor Sehnsucht nach etwas Lebendigem. Sie ist mit Dinerpartys beschäftigt in einer unheilbar kranken Welt und umgeben von mehr oder minder schweren Fällen in einer Heilanstalt. Sie ist völlig normal und doch auf dem besten Wege, verrückt zu werden. Und das zu einer Zeit, als eine Frau nicht zwingend wilde, exzessive Sexorgien mit einem Anstaltsinsassen erfahren musste, um als verrückt erklärt zu werden. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts gilt es eben bereits als unfein, sich in einer britischen Ehe zu langweilen. Noch dazu, wenn der angetraute Gatte kein solcher ist oder zumindest dieser Tätigkeit nicht mehr nachkommt. Stella fragt sich bereits wenige Tage, nachdem ihr Mann auf seinem Stuhl als stellvertretender Anstaltsleiter Platz genommen hat, was sie in der endlos anmutenden und zur Verfügung stehenden Zeit treiben soll. So wie die Dinge liegen, hat Stella nicht die Spur einer Chance, hier wieder raus zu kommen. Doch bevor sie sich aus trübsinniger Monotonie selbst einweisen lässt, begegnet sie (un)glücklicherweise Edgar Stark. Innerhalb der Anstalt genießt er gewisse Freiheiten, denn leichte Gartenarbeit ist wohl genau das Rechte für einen Bildhauer. Dass er seine Frau aus Eifersucht erschlagen hat, scheint ihm hier niemand wirklich übel zu nehmen. Anstaltsarzt Peter Cleave warnt Stella trotzdem. Er erläutert auch detailliert, was von Edgars Frau, nach dessen „Sitzung mit ihr“, noch übrig war. Und im gleichen Maße hegt er Interesse an der wilden Romanze, welcher sich Stella und Edgar fortan hingeben. Sein Steckenpferd ist pathologische Sexualität und er hat sein gefährliches Spiel gründlich geplant. Als Edgar die Flucht aus der Anstalt gelingt, verlässt Stella ebenfalls diesen tristen Ort. Und obwohl sie sich erneut in die starken Bildhauerarme begibt, ist sie jetzt mehr noch als vorher auf der Flucht. Peter Cleave, der jede Art von Liebe für einen gefährlichen Sport hält, scheint nicht bloß Edgars Psychater, sondern auch sein Trainer zu sein. Stellas Mann Max kommt ihm wie gerufen, als der endlich beginnt, den Verlust seiner Frau zu begreifen. Aufs Neue weckt er damit Edgars Eifersucht.
Buch: Patrick Marber, Chrys Balis nach einem Roman von Patrick McGrath
Regie: David Mackenzie
Darsteller: Natasha Richardson, Ian McKellen, Marton Csokas, Hugh Bonneville, Judy Parfitt, Sean Harris, Gus Lewis, Wanda Ventham, Joss Ackland, Anne Keaveney
Kamera: Giles Nuttgens
Musik: Mark Mancina
Produktion: Seven Arts Pictures, Samson Films, Laurence Borg, David E. Allen, Mace Neufeld, David Collins
Bundesstart: 29.03.2007
Start in Dresden: 29.03.2007
FSK: ab 16 Jahren