Hairspray

Komödie/Musical, USA 2007, 116 min

In Dresden wurden fast alle Dinge des täglichen Bedarfs erfunden. Zwei der wenigen Dinge, die mal nicht aus Dresden stammen, sind das Telefon und das Haarspray. Der zu versprühende Haarlack kam 1955 in den USA auf den Markt. 33 Jahre später inszenierte John Waters seinen dritten Kultfilm »Hairspray«, was soviel bedeutet wie Haarspray und verzichtete zum ersten mal auf die sonstigen Lektionen des schlechten Geschmacks, wie der singende Anus in Pink Flamingos. Wiederum 14 Jahre später kommt das gleichnamige Musical auf die Bretter des Broadway und nun… Richtig! Das so beliebte und hochwohlgeschätzte Remake. Normalerweise würde man über so einen Singehuppefilm drüberweggucken, aber wenn John Travolta die damalige Rolle der singenden Drag Queen „Divine“ (bürgerlich: Glen Milstead) übernimmt, ist man schon gespannt, wie das adaptiert wurde. Vor allem wenn man die, den, das klatschfette Divine vor seinem geistigen Auge hat. Aber erstmal für den Uninformierten zum Mitschreiben. Wir notieren das Jahr 1962, Juri Gagarin hat seinen ersten und letzten Trip hinter sich, ich liege im Hol Fix als Quark im Milchtresen und die dicke Tracy Turnblad (Nikki Blonsky) hat einen riesigen B-52 (Dutt) auf´m Kopp und ein noch größeres Herz in ihrer Brust. Außer dieser enormuellen* Frisur, die nur unter Zuhilfenahme des oben erwähnten Sprühlackes zu halten im Stande ist, kennt sie nur eines: Tanzen, tanzen und tanzen und…. einmal in der „Corny Collins Show“, einer angesagten Mitmachfernsehtanzshow in Baltimore auftreten. Sozusagen so was wie ein Detlef D. Soost-Gehopse der Frühjahre. Prinzipiell ist Tracy für die Show wie geschaffen, nur möchte der Zuschauer nicht solch vollschlanken Menschen in dieser so hippen Show sehen. Auch nervt ihre noch gewaltig dickere Mutter - Achtung jetzt kommt´s: John Travolta - sie mit ständigen Hinweisen auf ihre Leibesfülle. Einzig ihr Vater Wilbur (Der großartige Christopher Walken) spornt sie an, immer schön am Tanzball zu bleiben. Dann kommt ihre große Chance. Auf dem Schulfest beeindruckt Tracy mit heißer Sohle den anwesenden Revueboss himself, Corny Collins so sehr, dass er sie in seine Show einlädt und Tracy über Nacht zum Sternchen avanciert. Wären da nicht noch die intrigante Tanztussie Amber Von Tussle und ihre Mutter Velma (Michelle Pfeiffer/damals Debbie Harry), die den Erfolg Tracys nicht verknusen können und unbedingt verhindern wollen, dass ihre Kontrahentin auch noch den Titel „Miss Hairspray“ gewinnt.
Also dann Parkett frei.

Ray van Zeschau

* u und e werden auseinander gesprochen
Ray van Zeschau