Wächter des Tages

Action, Russland 2006, 131 min

2003 sorgte ein russischer Film für Aufsehen nicht nur in den russischen Kinos. Die Fantasy-Saga »Wächter der Nacht« über den Kampf zwischen den Hütern des Lichts und den Kriegern der Finsternis, die sich in ewiger Feindschaft gegenüberstehen, zog zig Millionen in die Kinos. Es war wie die symbolische Auferstehung des guten, alten sowjetischen Kinos, das in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts verschwunden zu sein schien. Jetzt gilt Russland als wiedererstarkt, nicht nur wirtschaftlich, auch kulturell. So dominiert es den Raum der ehemaligen UdSSR, und russische Konsumenten sind in aller Welt gern gesehene zahlungskräftige Gäste.
Es war nur eine Frage der Zeit, wann die Fortsetzung der Fantasy-Saga erscheinen sollte. Nun ist es soweit. Als »Wächter des Tages« kommt Teil 2 in unsere Kinos und erzählt eine weitere Episode aus dem ewigen Ringen von Licht und Finsternis. Und das Team um Timur Bekmambetov hat dabei wieder ganze Arbeit geleistet.
Erneut geht es um die „Hellen“, die sich von immer neuen Angriffen der „Dunklen“ im vor tausend Jahren vereinbarten Vertrag bedroht fühlen. Und ausgerechnet Jegor, der Sohn von Anton, der zusammen mit Swetlana für Sicherheit auf den Moskauer Straßen sorgt, hat sich aus Eifersucht mit den „Dunklen“ verbrüdert und treibt als Vampir sein Unwesen in der Stadt. Und dieser Grundkonflikt um Vater und Sohn wird Moskau an den Rand der Zerstörung führen. Doch Anton findet das Mittel, um das Schicksal umzukehren, so wie der asiatische Heerführer Tamerlan vor tausend Jahren…
Gezeigt wird ein geheimnisvolles altes Moskau, wie es schon heute kaum mehr vorzufinden ist. Auch die Ausstattung der „Mosgorswet“-Arbeiter, so was wie die lokalen Drewag-Mitarbeiter, einfache Leinenjacken, Taschenlampen, ein paar Haken und Schnüre, alles original sowjetisch, veredelt sich im Kampf gegen die Dunklen. Das Alte und das Sowjetische werden zu kultischen „Denkmälern einer vergangenen Epoche“ (die jeder für sich frei bewerten kann). Dazu natürlich jede Menge modernste Computersimulationen, die es richtig krachen lassen. Der Anteil der Computersimulationen betrug immerhin 30% an den Gesamtkosten. Da in Russland, der Ukraine und Kasachstan produziert wurde, halten sie den Film im Vergleich zu westlichen Fantasyfilmen billig, gerade mal 4,2 Millionen $ kostete die Produktion. Im Vergleich kommen ähnliche Hollywood-Produktionen schnell auf $ 60 Mio.
Hollywood hat natürlich schon lange zugeschlagen. So schloss 20th Century Fox einen Vertrag mit Regisseur Bekmambetow. Drei Filme will man zusammen produzieren. Beginnen soll die Zusammenarbeit mit »Wächter der Dämmerung«, dem letzten Teil der Trilogie, für die der Schriftsteller Sergej Lukjanenko die Vorlage lieferte. Dafür sollen auch große Namen verpflichtet werden. Im Gespräch sind Gary Oldman, Jack Nicholson und Brad Pitt. Und Marilyn Manson soll wohl eine Rolle bei den Dunklen bekommen.
ak