Still Life

Drama, Hongkong/China 2006, 108 min

Das umstrittene Projekt des „Drei-Schluchten-Dammes“ am Fluss Jangtse geht jetzt seiner Vollendung entgegen. Der chinesische Regisseur Jia Zhang-Ke hat die Region, in der Millionen Menschen umgesiedelt wurden, weil ihre Städte und Dörfer zerstört und überflutet wurden, besucht und war erschüttert, aber auch überrascht. Er drückt das so aus: „Fengjies Altstadt, die eine 2000-jährige Geschichte hat, wurde abgerissen und für immer überflutet. Ich betrat diese der Verdammnis preisgegebene Stadt mit meiner Kamera und wurde Zeuge von Zerstörungen und Sprengungen. Dort im donnernden Lärm und aufgewirbelten Staub beschlich mich allmählich das Gefühl, dass selbst an solch einem Ort voller Hoffnungslosigkeit das Leben wieder farbenfroh aufblühen kann.“ Seine bisherigen Filme wurden auf allen wichtigen Festivals der Welt gezeigt. »Still Life« kam kurzfristig noch in den Wettbewerb der 63. Filmfestspiele in Venedig und gewann dort den „Goldenen Löwen“. Es ist der erste Film des Regisseurs, der nun auch in die deutschen Kinos kommt.
Der Bergmann San-ming Han sucht in der Stadt Fengjie seine Frau, die ihn vor 16 Jahren mit dem gemeinsamen Kind verlassen hat. Aber die Straßen, in denen er sie vermutet, gibt es schon lange nicht mehr. Zur selben Zeit kommt auch die Krankenschwester Shen-hong Guo in die Stadt. Auch sie sucht ihren Mann, der sich schon zwei Jahre nicht mehr bei ihr gemeldet hat. In der Zwischenzeit arbeitete er bei einem Fährmann, der ihn wie einen Sklaven gehalten hat. In der schon teilweise überfluteten Stadt sind die Menschen nun gezwungen, ein vollkommen neues Leben für sich aufzubauen.
Dieser großartige Film kommt mit phantastischen, sehr poetischen Bildern daher. Gleichzeitig übt der Regisseur eine sehr verhaltene, aber dennoch deutliche Kritik an der Regierung in Peking, die immer wieder die Zukunft des Landes über die Köpfe der Menschen hinweg gestaltet.

Buch: Zhang Ke Jia, Na Guan, Jiamin Sun

Regie: Jia Zhang-ke

Darsteller: Zhao Tao, Han Sanming, Li Zhubin, Xiang Haiyu, Lin Zhou, Ma Lizhen

Kamera: Yu Lik-wai

Musik: Lim Giong

Produktion: Xstream, Shanghai Film Group

Bundesstart: 04.10.2007

Start in Dresden: 25.10.2007

FSK: ab 12 Jahren