Jagdhunde

Drama, Deutschland 2007, 83 min

Lars lebt mit seinem Vater Henrik abgeschieden auf einem Bauernhof in der Uckermark. Es ist Winter, und das Weihnachtsfest rückt näher. „Warum spricht eigentlich keiner mit uns“, fragt Lars seinen Vater, als sie über einen riesigen verschneiten Acker zum Eisangeln stapfen. „Das wird schon“, sagt Henrik, und grüßt einen vorbeilaufenden Mann. Natürlich gibt es keine Antwort. Die beiden sind neu im Dorf. Aus der Scheune ihres alten Bauernhofes soll ein Hochzeitshotel werden. Wozu überhaupt? Heiratet doch eh keiner mehr. Nicht nur ihr Projekt stößt auf Unverständnis. Vater und Sohn werden von den Einheimischen beäugt, aber gemieden, und ihre unfreiwillige Isolation lässt sie zunehmend in Sprachlosigkeit versinken. Weihnachten nun soll Lars zur Mutter nach Berlin, doch er lässt den Zug fahren und begleitet die gehörlose Marie zu einer Weihnachtsfeier im Ort. Später begrüßt ihn in der Küche seines Vaters die Schwester der Mutter. Lars ist überrascht, das Verhältnis offensichtlich. Aber ein Gespräch mit seinem Vater gibt es nicht. Henrik reagiert aggressiv und zurückweisend, Lars fühlt sich überflüssig. Als am Heiligen Abend unerwartet Lars’ Mutter mit ihrem Liebhaber auftaucht, scheint das Familienchaos perfekt. Lars ist gefangen in einer Welt von Erwachsenen, die nicht aus ihren alten Gewohnheiten ausbrechen können. Nichts bewegt sich. Der zukünftige Ort für Hochzeitspaare verwandelt sich in ein Schlachtfeld subtiler Wortgefechte und Gefühle. Da geht Lars den ersten Schritt, um das Eis zu schmelzen.
»Jagdhunde« ist zum Glück kein Film, der die Tristesse des Ostens als Folie eines sentimentalen Sozialdramas strapaziert. Der Film erzählt von Menschen, die sich einander entfremdet haben und sich wieder einander annähern, er beschreibt Zustände und Beziehungen in fragiler Schwebe, wie ein Spaziergang über einen leicht zugefrorenen See.
Das Spielfilmdebüt von Ann-Kristin Reyels wurde auf der diesjährigen Berlinale mit dem Filmkunstpreis ausgezeichnet. Die Hauptrollen sind mit Josef Hader, Constantin von Jascheroff und Luise Berndt großartig besetzt.