Saint Jacques... Pilgern auf Französisch

Drama, Frankreich 2005, 107 min

Pilgerreisen mögen mit dem Wunsch nach innerer Läuterung, mit einer esoterischen Sehnsucht oder gar mit katholischem Glauben zu tun haben. Der Beweggrund drei zerstrittener Geschwister ist ein anderer: Sie begeben sich nur deshalb auf den dreimonatigen Fußmarsch, weil ihr Erbe sonst an eine wohltätige Organisation fiele; so steht es im Testament der Mutter. Clara ist eine resolute Lehrerin, die reaktionären Kirchenkram nicht ausstehen kann; ihr Bruder Pierre ein neurotisch überdrehter Geschäftsmann und Claude, das schwarze Schaf der Familie, ein dauerverschuldeter Alkoholiker, der sich längst aus jeder Verantwortung davongeschlichen hat. Die Geschwister schließen sich einer Reisegruppe an und stellen fest, dass sie nicht die einzigen widerwilligen Teilnehmer sind. Des Reiseleiters Fernbeziehung steht kurz vor dem Kollaps, ein junger Araber ist bloß der Liebe wegen hier und sein unbedarfter Cousin im Schlepptau wähnt sich auf dem Weg nach Mekka.
Die Wanderung auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela ist lang. Nach und nach weichen alte Fronten auf, entstehen Freundschaften, werden seelische Bürden und viel unnötiges Zivilisationsgepäck abgeworfen. So gewinnt die Komödie, die turbulent beginnt, im Verlaufe der Handlung an leisen Zwischentönen und auch an Versöhnlichkeit.