Across the Universe

Musikfilm, USA 2007, 133 min

Was wäre, wenn man drei dutzend Beatles Songs derart aneinander reihte, dass sie ein 120 Minuten Musikvideo ergeben, angefüllt mit weitaus mehr innovativen Bildern, grandiosen Ideen und spektakulären Einfällen, als ein durchschnittlich gewappneter Konsument benötigt, um bass erstaunt zu sein? Und unser musikgeschichtlich durchschnittlich gebildeter Konsument das alles ohne einen Pilzkopfkatharr zu erleiden verkraften kann?
Das wäre einfach der prallste Musikfilm seit Parkers Pink Floyd Epos »The Wall«. Jeder Vers ein Bild, jede Zeile eine Szene und jede Szene selbstverständlich vollgestopft mit assoziativen Tagträumen, wie sie John Lennon und Paul McCartney wohl nur unter Drogen hatten. Und selbstverständlich kommen sie durchs Badezimmerfenster reingerauscht, Flunker-Luzie vom Klunkersky with diamonds. Ja, wie denn sonst, in einem reinen Fab-Four-Movie-Musical. Ganz kurz, die Obla-di-obla-da-obli-gatorische Ansage: Wer sich vor den Beatles fürchtet, sollte weiter die Stones hören und wer bei »Frida« offene Ekzeme bekam, sollte gleich die Luft anhalten und weiterblättern.
Denn Julie Taymors (Regie) und der Drehbuchautoren Dick Clement und Ian La Frenais (»Die Commitments«) Playlist reicht noch nicht viel weiter zurück als bis zu Selma Hayeks Auferstehung. So. Ende der Durchsage. Zurück zur Musik. Denn Julie Taymor lässt es in ihrem neuesten Film so richtig knallen. Mit einer Idee, die weder neu noch alt ist, mit Musik, die zeitlos ist und mit einem Filmfeuerwerk, das zwischen phänomenalem Geniestreich und trivialem Verbrechen an der Musikgeschichte unkontrolliert hin- und herpendelt. Wie die Kombüsenkelle auf dem Yellow Submarine vom alten Freddie. Apropos, der junge Werftarbeiter Jude schifft sich ein, direkt von Liverpool nach Amerika, auf der Suche nach seinem Daddy. Dort angekommen, findet er neue Freunde, wie den Princeton-Studenten Max (well Silver Hammer), verliebt sich in dessen bezaubernde Flunker-Schwester Lucy (in the sky with diamonds), findet den Herrn Papa als Hausmeister, sowie einen Gitarristen namens Jojo (Get back to Tucson, Arizona) und die teure Prudence, eine cheerleadernde Mandelaugen-Lesbe als WG-Mitbewohner im Big Apple. Außerdem eine halbe Million gecastete und ungecastete Ostküsten-Hippies und prominente Heroen des Musikgeschäftes wie u.a. Bono und Joe Cocker.