Falscher Bekenner

Drama, Deutschland 2005, 90 min

Willkommen in der Familie - irgendwo in Deutschland: Armin ist 18, hat gerade die Mittlere Reife geschafft und steht nun einigermaßen ratlos an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt. “Jeden Tag eine Bewerbung“ haben die Eltern mit ihm ausgemacht. Armin weiß zwar nicht, was er werden will, doch dem Wohlwollen der Mutter und den Erwartungen des Vaters hat er nichts entgegenzusetzen. Seinen vergeblichen Bewerbungsgesprächen mit Fragestellungen á la “Warum haben sie sich um einen Ausbildungsplatz zum Reisekaufmann beworben“ und seiner endlosen Langeweile begegnet er schließlich mit dem wahllosen Schreiben anonymer Bekennerbriefe. Zunächst zu einem Unfall, dessen Zeuge er war, später zu Verbrechen, über die er in unserem “niveauvollen Blätterwald“ bestens informiert wird. Für Armin ist es ein Spiel, in dem sich die Grenze zwischen Fantasie und Wirklichkeit immer mehr verschiebt…
Mit einem ebenso aufmerksamen wie liebevollen Blick für die Rituale familiärer Bande erzählt Regisseur Christoph Hochhäusler (»Milchwald«) vom Versuch einer Selbstfindung. Präzise und humorvoll erkundet »Falscher Bekenner« die, auf der Leinwand teilweise absurd und komisch anmutende, bei genauem Hinsehen aber durchaus vertraute Familienwelt bundesdeutscher Städte. Hochhäuslers Charaktere haben wie alle Menschen Nöte, Geheimnisse und Sehnsüchte. Doch mit den Sinnfragen, die sich ihnen heute stellen, sah sich in dieser Form bislang keine Generation in ihrer Jugend konfrontiert.