23

Thriller/Drama, Deutschland 1998, 99 min

»23« hat vieles von dem, was man hierzulande so oft vermisst: eine klare und spannende Geschichte, die niemals in Versuchung kommt, an die Konventionen grassierenden Stumpfsinns anzuschließen, spannende neue Gesichter, die noch Gefühle spiegeln, einen Regisseur und zwei junge Produzenten, die die Grenzen dessen, was im deutschen Kino möglich ist, erweitern wollen. Dieser Film beruht auf wahren Begebenheiten, die zum Tod Karl Kochs im Jahre 1989 führten. In einer Zeit zunehmender Verunsicherung sieht der 19-jährige Karl die Welt um sich herum in Unordnung. Fasziniert von der fiktiven Romanfigur Hagbard Celin macht sich der sensible Jugendliche auf die Suche nach den Hintergründen politischer Mechanismen und entdeckt Dinge, die ihn an eine weltweite Verschwörung glauben lassen. Er will einen „Technologieausgleich“ zwischen den USA und der Sowjetunion erreichen. Seine Begabung, sich in globale Datennetze einzuhacken und sein Glaube an Gerechtigkeit treiben ihn in die Arme des KGB. Abhängig von Pillen und Kokain leidet er zunehmend unter Wahnvorstellungen. Die Mächte des Bösen scheinen schon weltweit vernetzt, während er und seine Freunde noch an der Langsamkeit ihrer Computer verzweifeln. Die Grenzen zwischen Tag und Nacht verschwimmen. Bedrängt und völlig auf sich allein gestellt, legt er beim Verfassungsschutz ein umfassendes Geständnis ab. Auch wenn es gegen jede Hackerehre verstoße, wolle er alle Namen nennen, schließlich habe er doch nur einen drohenden Krieg verhindern wollen.
Sein bis heute unaufgeklärter Tod an einem 23. - eine wichtige Zahl, die bei den Illuminaten, eine Art Geheimbund, der die Gesellschaft und ihn kontrolliert, eine große Rolle spielt - hinterlässt viel Raum für Spekulationen, der vermutete Selbstmord erscheint nicht ganz schlüssig.