Frau am Fenster

Drama, Frankreich/Italien/BRD 1976, 110 min

In ihrem Bemühen, sich inhaltlich von ihrem netten, aber belanglosen Frühwerk zu distanzieren, wurde Romy Schneider aufgeschlossener gegenüber politisch motivierten Filmen. Auseinandersetzungen mit dem Faschismus und seinen deutschen, österreichischen und italienischen Wurzeln prägten einige ihrer wichtigsten Filme. Als Frau eines italienischen Diplomaten (Philippe Noiret) entbrennt sie in Athen in leidenschaftlicher Liebe zu dem Kommunisten Michel (Victor Lanoux). Die 1936 beginnende Affäre reflektiert in kunstvollen zeitlichen Verschachtelungen eine spannende Epoche europäischer Geschichte und die Selbstfindung einer Frau in dieser Zeit, denn die Entscheidung, die sie treffen muss, ist nicht nur eine der Liebe, sondern auch eine politische.
Der Film entstand nach einem Roman von Drieu La Rochelle, in dem es über die Heldin heißt: „…es war da ein Rätsel um diese schöne junge Frau, die ein wenig wienerisch war, aber noch viel mehr pariserisch… und eine Kraft in diesem weichen Körper.“ Und die Filmkritik von Le Monde nimmt darauf Bezug und meint: „Dieses Rätsel, diese Kraft und diese körperliche Gegenwart, das ist es, das Talent Romy Schneiders. Nie ist sie schöner, bewegender und lebensvoller gewesen.“
Frank Apel