Nachtblende

Drama/Thriller, Frankreich/Italien/BRD 1975, 109 min

Eigentlich ein Anachronismus. Romy Schneider spielt die erfolglose Schauspielerin Nadine. Ihr Mann hat sich das Leben genommen, beruflich ist sie im Pornomilieu gelandet. Was auf den ersten Blick so gegensätzlich zu ihrem eigenen Leben erscheint, empfand Romy Schneider ganz anders. „Nadine ist eine am Leben Gescheiterte, ein Treibgut. Jetzt das Gegenteil von mir. Aber ich hatte mit Nadine eine sehr enge, geheime Bindung, denn wie sie bin ich eine verlorene, erledigte Frau gewesen.“ Zulawski hat diese Seelenverwandtschaft erkannt und einen bizarren Film gedreht, der Publikum wie Kritiker polarisierte. Von der reichsten, eindrucksvollsten, größten Rolle der Schneider ist ebenso die Rede, wie von völliger Verachtung für diesen Schund. Dass auch Zulawski in der Rolle des Pornofilmregisseurs wieder zu erkennen ist und sich Klaus Kinski wie fast immer in maßlos übersteigerter Selbstdarstellung übt, macht aus dem Ganzen ein interessantes Psychogramm über Filmemacher und ihre Befindlichkeiten.
Frank Apel