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She Said

Drama, USA 2022, 129 min

2017 kam der Stein ins Rollen. Die New York Times veröffentlichte einen Beitrag, der maßgeblich mit zur #MeToo-Bewegung führte. Hollywoods wohl mächtigster Produzent der letzten Jahrzehnte, Harvey Weinstein (Miramax), hatte über Jahrzehnte Schauspielerinnen belästigt, angegriffen und mundtot gemacht. Die Investigativjournalistinnen Megan Twohey (Carey Mulligan) und Jodi Kantor (Zoe Kazan) recherchierten monatelang geduldig und zäh, rangen um das Vertrauen der betroffenen Frauen und erhielten schließlich von einigen die Genehmigung zur Veröffentlichung. Als Kantor und Twohey mit der Arbeit begannen war der Einfluss Weinsteins noch mächtig. Er beauftragte Anwälte und Privatdetektive, wollte die Reporterinnen einschüchtern, die Opfer zum Schweigen bringen, den Skandal verhindern. Alle beteiligten Frauen gingen ein großes Risiko ein - mit Erfolg. Die #MeToo-Bewegung nahm Fahrt auf.
Regisseurin Maria Schrader beschreibt in ihrer Verfilmung des gleichnamigen Sachbuches von Twohey und Kantor den konkreten Fall; gleichzeitig bricht sie am Beispiel dieser herausragenden journalistischen Arbeit eine Lanze für einen Berufsstand, der in Misskredit geraten ist. Sie zeigt den Aufwand gründlicher Recherche und vielfacher Faktenprüfung, die ganze notwendige Kleinteiligkeit. Und sie findet schlüssige Bilder, zitiert selbstbewusst Klassiker wie »Die Unbestechlichen« (1976). »She Said« ist ein fesselnder, wichtiger Film, dem auch der großartige Cast Glanz verleiht. Neben den beiden Protagonistinnen Mulligan und Kazan brilliert Patricia Clarkson als smarte Herausgeberin der New York Times. Besonders berührt Ashley Judd, die als einzige Mitwirkende sich selbst spielt und ihre Erfahrungen unmittelbar preisgibt.
Grit Dora