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Die Überglücklichen

Drama/Komödie, Italien/Frankreich 2016, 116 min

Sie können unterschiedlicher nicht sein: Beatrice (Ex)Gräfin, groß, blond, extrovertiert, mit einem Mundwerk gesegnet, das nie still steht (und im italienischen Original besonders gut klingt), und Donatella, dunkelhaarig, etwas jünger als Erstere, aus viel schlichteren Verhältnissen stammend, verschlossen und geheimnisumwittert. Der Ort, an dem sie sich zum ersten Mal begegnen, ist äußerst ungeeignet, um Freundschaft zu schließen, die Villa Biondi - eine Irrenanstalt.
Trotzdem oder gerade deshalb tut ihnen die gegenseitige Gesellschaft gut und obwohl Beatrice eigentlich zu nichts zu gebrauchen ist, darf sie mit ihrer neuen Freundin raus in die Gärtnerei zum Arbeiten. Da kommt es, wie es kommen muss - die beiden büxen aus und der Film entwickelt sich zum Roadmovie erster Güte.
Doch anders als z.B. in »Verrückt nach Paris« entspannt sich keine reine Komödie, die nur die Frage stellt (die Antwort gleich vorwegnehmend), wer sind denn eigentlich die „Irren“ und wer die „Gesunden“. Das Verhältnis der beiden ist subtiler, ihre Geschichten, die nach und nach ans Licht kommen, zu kompliziert und zu unterschiedlich. Da fallen schon mal harte Worte und fließen Tränen - „Du bist ja irre!“ - falsch: bipolar gestört, Valium hilft.
Nicht ganz zu Unrecht stellt Donatella zwischendurch die Frage „Wo wollen wir eigentlich hin?“ - „Wir suchen das Glück“ erhält sie zur Antwort. Ohne das Ende zu verraten, ein Stück davon erreichen sie, auch wenn es sich ganz anders darstellt, als Beatrice es beschreibt und beide sich in der Villa Biondi wiederfinden.
Da ist es überflüssig zu erwähnen, dass die beiden Hauptdarstellerinnen Valeria Bruni Tedeschi (»Die süße Gier«) und Micaela Ramazzotti (»Anni felici«) kongenial agieren, als wären sie wirklich Beatrice und Donatella - irre.
Regisseur Paolo Virzì (»Die süße Gier«) hat uns einen wunderbaren Film geschenkt. Ich glaube, wir sollten uns im realen Leben auch öfter auf den Weg machen, das Glück zu finden.
Shunya