Feuerreiter
Eine opulente und durch vorzügliche Schauspielerleistungen auch im internationalen Maßstab überzeugendes Period Piece bietet Nina Grosse mit Feuerreiter. Der Film nähert sich auf einfühlsame Weise dem tragischen Leben einem der Großen deutscher Literaturgeschichte - Friedrich Hölderlin. Mit Werken wie Hyperion und Diotima und seiner tragischen Vita verkörpert er wie kein anderer die tiefe Spaltung deutschen Geistes in der Umbruchphase des ausgehenden 18. und frühen 19 Jahrhunderts.
Der Film setzt 1796 ein, Hölderlin (Martin Feifel) ein junger, eher auf Ablehung stoßender Dichter, erhält durch Vermittlung seines Freundes, Protegees Isaac von Cinclair (Ulrich Matthes) eine Stelle als Hauslehrer in der Familie des Bankiers Gontard (Ulrich Mühe). Dort verfällt er der Frau Gontards Susette (Marianne Denicourt). Der Beginn einer tiefen und tragischen Liebe. Ein geplanter Fluchtversuch mit Susette misslingt, Hölderlin verläßt die Familie und nimmt eine Stelle in Bourdeaux an. Susette verwindet die Trennung nicht und stirbt. Für Hölderlin wird dies zu einem einschneidenden Erlebnis, dass ihn in letztert Kosequenz in den Wahnsinn treibt.
Insbesonder die Darstellung Hölderlin durch Martin Feifel überzeugt, der ihn eher als zupackenden und sehr lebendigen Typen in einer tragischen Zerrisenheit darstellt, eine Figur die eher an Jim Morrison erinnert, als an einen durchgeistigten, romantischen Poeten. Dass dies der Schlüssel zu seinem radikalen Bruch mit bis dahin gültiger Formensprache und Konventionen ist, zu dem verzehrenden Glücksanspruch, der in seiner Radikaltitä tödlich sein muss, vermag Nina Grosse hervorragend zu erzählen.
Ein deutsches Schicksal von zeitloser Bedeutung in einem wunderbaren Film.
Regie: Nina Grosse
Darsteller: Martin Feifel, Marianne Denicourt
Bundesstart: 03.12.1998
Start in Dresden: 03.12.1998