Saw V

Horror, USA 2008, 92 min

Sie erinnern sich? Der aufmerksame Kinokalenderrezipient wird es bemerken. Richtig! Genau vor einem Jahr schrieb ich bereits die Rezentenz zu Saw IV und genau genommen hätte ich jetzt große Lust, den Text vom vorigen Jahr hier noch mal auftauchen zu lassen, um amüsiert festzustellen, dass das keiner merken würde. Aber wie es so schön heißt: Achte Deine Leser, wie auch Du selbst gern lecker essen würdest! (Oder so ähnlich…) Nu isser wieder da und eigentlich auch nicht: Tobin Bell in Gestalt des schauerlichen Jigsaw, der bereits vor zwei Teilen das Zeitliche segnete. Das tödliche Puzzlespiel wurde im Vorfeld und postum an frische, aber auch bedauerlicherweise an das Charisma Jigsaws nicht im Mindesten heranreichende Jünger übergeben. Nur noch in raren Rückblenden lässt man die Existenz des Meisters kurz aufleuchten. Warum man sich für diesen nicht ganz nachvollziehbaren Schritt entschieden hat, ist nicht ganz verständlich und lässt sich nur mit einem auf Teilzeit gesetzten Tobin Bell (66) erklären. Angesichts des 10-jährigen Jubiläums der Selbstauflösung der RAF hätte man den fünften Teil getrost auch „Die Dritte Generation“ nennen können. Wie auch immer, die SAW-Kuh wird weiter gemolken und das freut vor allem die Fans zwischen Jena Lobeda und Feuerland Mitte. Nachdem sich Kronerbin Amanda ebenfalls gen Jenseits verabschiedete, hat nun Detective Hoffman (Costas Mandylor) den Kommandostand im Geiste des Herrn eingenommen. Fünf Menschen wurden wie immer nicht ganz freiwillig und mit etwas Nachdruck eingeladen, ihr Spiel des Lebens zu absolvieren. Eine Feuerinspektorin, eine Baubehördenmitarbeiterin, eine Stadtplanerin, ein Journalist und ein reicher Junkie. Sie sehen, hier herrscht ausgewogene Gleichberechtigung und die Frauenquote ist kein Begriff aus 1000 Tele-Tipps. Alle Fünf haben natürlich nach der Ansicht des Versuchsleiters etwas falsch gemacht und benötigen einen kleinen aber gemeinen, na sie wissen schon, natürlich brutalst fiesen Anstoß, das eigene Leben schätzen zu lernen. Und wieder fragt sich der vernunftbegabte Rezipient, wie kann ein Einzelner solch eine logistische und handwerkliche „Meisterleistung“ vollbringen, wofür Pinochet eine ganze Armee benötigte. Egal, das ist eben Film und das ist auch besser so. Hoffman gerät derweil durch FBI-Profiler Strahm (Scott Patterson) in gehörige Bedrängnis, bevor dieser auch erstmal in die Folterfalle tappt. Strahm kann sich unter ärgsten Qualen befreien und muss unter allen Umständen dem perfiden Treiben endlich ein Ende setzen. Vorher muss aber noch geklärt werden, ob da nicht doch noch jemand vom FBI seine kranken Pfoten mit im Spiel hat. Schöner Männernachmittagsfilm, der zwar wie die anderen Nachfolger nie an die Qualität des Originals anknüpfen kann, jedoch erfreulicherweise merklich an Niveau zugelegt hat.
Ray van Zeschau (der bereits den Einleitungssatz für SAW VI auf der Festplatte hat)
Ray van Zeschau