Der Frühling braucht Zeit
Der Film entstand nach den Materialien einer Parteikontrollkommission, als Phänomen so unbeliebt, wie uns heute dieser Terminus als Wortungeheuer erscheint. Es geht um einen Fall von Planerfüllung, die nur auf dem Papier existiert, und um Karrierismus finsterster Art, der dahinter steckt. An und für sich war dieser Film mehr als didaktisch angelegt, aber der Leitung des DEFA-Studios in Babelsberg so wichtig, dass man den talentierten Regisseur Günther Stahnke von einer anderen Produktion abzog, damit er den spröden Stoff aufpeppen sollte.
Stahnke stilisierte das trockene Geschehen in so minimalistischer Weise, dass die Kritik an dem „heiligen Ritual“ der Planerfüllung mit ihren Berichten und Wanderfahnen unübersehbar war.
Von einer amüsanten Handlung ist der Film weit entfernt, aber man merkt die Intentionen der Macher, die ihre Hoffnung unübersehbar auf Veränderung setzen. Obwohl künstlerisch nicht unbedingt überzeugend, ist er doch ein interessantes Zeitdokument und er schien der Parteiführung so suspekt, dass auch er dem unsäglichen 11. Plenum zum Opfer fiel.
Regie: Günter Stahnke
Darsteller: Eberhard Mellies, Elfriede Nee, Doris Abeßer, Rolf Hoppe
Bundesstart:
Start in Dresden: