Flash of Genius

Drama, USA 2008, 120 min

Tja, die einen haben einen und die anderen greifen halt zur Flasche. Dann gibt es aber noch welche, die gleich mit Beidem aufwarten.
Uni-Professor Robert Kearns (Greg Kinnear) gehört eher in die erste Abteilung, denn Mr. Kearns erfindet, und da es sich um eine wahre Geschichte handelt, müssen wir eigentlich von erfand sprechen, Achtung jetzt kommts: Den uns allen Automobilisten so an Herz und Frontscheibe gewachsenen Intervall-Scheibenwischer. Nun mag man meinen, dass wenn einen solch ein Geistesblitz durchschlägt, man ein gemachter Mann ist. Richtig, das dachte Robert Kearns zunächst auch einmal und mit ihm seine Frau Phyllis (Lauren Graham) sowie seine sechs Kinder. Also geschwind den Wischer eingepackt und beim Autoriesen Ford vorgesprochen. Die finden diese Neuartigkeit natürlich sehr interessant, lehnen aber, für Robert Kearns zunächst erst einmal unverständlich, ab. Kurze Zeit später bringt Ford einen neuen schmucken Kraftwagen auf den Markt, natürlich mit einem Intervall-Scheibenwischer. Das ist very unlustig und Herrn Professor platzt so ziemlich der Kragen. Als Chrysler sich auch noch seiner Erfindung unentgeltlich bedient, ist das Maß endgültig voll. Nichtsdestotrotz dass ihm alle von einer Klage gegen die beiden Autogiganten abraten, zieht er gerichtlich zu Felde. Ein jahrelanger Prozess wird nun ins Rollen gebracht, auf dessen Weg seine Ehe und seine Familie zerbricht, denn Robert Kearns geht es mehr als nur um Geld, denn Vergleichsangebote im 30 Millionen Dollarbereich lehnt er ab. Ihm geht es um seine Anerkennung und um sein Recht, um öffentliche Entschuldigung. Und Robert Kearns soll letztendlich Recht bekommen. Am Ende bleibt aber die mulmige Frage, ob der Preis für sein Recht nicht zu hoch war. Denn welchen Preis hat eine Familie? Da bleibt mir nur die Antwort einer DDR-Museumsführerin der Gemäldegalerie, die einst auf die Frage eines amerikanischen Touristen, was man denn für die Sixtinische Madonna bezahlen müsste, antwortete: Was kostet die Sonne?
Ray van Zeschau
Ray van Zeschau