Chéri - Eine Komödie der Eitelkeiten

Drama, Großbritannien/Deutschland 2009, 95 min

Wenn einer Kurtisane langweilig ist, braucht sie neue Kleider, gerät sie darüber nicht in Wallung, wäre eine Luftveränderung angeraten und ist sie einfach nur schlecht gelaunt, dann benötigt sie einen Liebhaber. Braucht sie nichts mehr von alledem, dann ist es wohl Zeit sich zurück zu ziehen aufs Altenteil. Im Falle der noch recht ansehnlichen Léa de Lonval mag dieses ganz gut bestückt sein, hatte sie doch die Freude und Ehre, von unzähligen Herren edlen Geblüts hofiert worden zu sein. Kurzum, die Kasse stimmt und sie darf nun tun und lassen, was sie will. Genau damit beginnt sie, als sie bei einer geselligen Runde im Hause ihrer ehemals ärgsten Rivalin Madame Peloux auf deren so köstlich verlotterten Sohn trifft. Chéri ist jung, arrogant und ein Bild von einem Mann. Wenigstens in den Augen von Madame de Lonval. Im Handumdrehen ist es um ihre Contenance geschehen, nur zwei, drei aussetzende Herzschläge genügen, und die routinierte Hure benimmt sich wie bei ihrem ersten Rendezvous. Was gäbe es Schöneres, als einen satt ausgestatteten Kostümfilm, in welchem sich die Protagonistinnen in einem fort ausziehen? Nunmehr ist die Freude an uns (ich spreche hier für den männlichen Teil des Publikums) zu staunen, was Michelle Pfeiffer jenseits der Fünfzig noch an Glanz und Reizen zu bieten hat. Obwohl ihre Zeit der Unschuld längst vorbei ist, sind gefährliche Liebschaften noch immer eine ihrer leichtesten Übungen. Dabei wird sie höchstens gelegentlich geschlagen. Von der rotzfrechen Impertinenz, mit welcher die gute alte Kathy Bates in ihrer Rolle als pensionierte Konkubine zu funkeln weiß. Alles was Recht ist, aber dieser Stephen Frears Film ist ein höchst vergnügliches tête-à-tête.