Endstation der Sehnsüchte

Dokumentation, Deutschland 2009, 99 min

Von der deutschen in die koreanische Provinz: 2007 brachte die mit 20 Jahren nach Deutschland ausgewanderte koreanische Regisseurin Sung-Hyung Cho mit dem Publikumsliebling »Full Metal Village« einen wunderbaren Dokumentarfilm über das Wacken-Open-Air inmitten der sonst so ländlich-deutschen Idylle ins Kino. Dabei bewies sie ihr unglaubliches Gespür für den unterhaltsamen Alltag der Bewohner, den sie herrlich trocken auf die Schippe nahm. Ihre Spürnase hat sie behalten - ihr neuer Film ist hingegen viel weiter östlich angesiedelt: In den 1960er und 1970er Jahren kamen zahlreiche koreanische Gastarbeiterinnen in die ehemalige BRD, die sich nun - Jahrzehnte später - auf den weiten Weg zurück gemacht haben. Doch anstatt einen ruhigen Lebensabend zu verbringen, wohnen Young-Sook, Woo-Za und Chun-Ja gemeinsam mit ihren Männern Willi, Ludwig und Armin in Dogil Maeul, dem „Deutschen Dorf“ und sind auf ihrer Suche nach der Heimat unfreiwillig zur Touristenattraktion geworden. Hier tragen sie traditionelle, koreanische Trachten in Wohnzimmern mit Schrankwänden aus deutscher Eiche - und wenn ihre Ehemänner über mangelnde Ordnung und Disziplin der Koreaner schimpfen, können sie das gut nachvollziehen. Auf der anderen Seite macht es sie ungeheuer glücklich zu sehen, wie der Gatte mit Hingabe koreanische Volkstänze erlernt…
Mit wunderbarem Humor und großem Einfühlungsvermögen erkundet Sung-Hyung Cho in ihrem Film die Untiefen eines kulturellen Balanceakts - zwischen neuer und alter Heimat, Buddhas und Gartenzwergen, roten Ziegeldächern und Bockwurst.

Buch: Cho Sung-hyung

Regie: Cho Sung-hyung

Kamera: Axel Scheppat, Ralph Netzer, Stefan Grandinetti

Produktion: Flying Moon, Cho Film, ZDF, 3sat

Bundesstart: 29.10.2009

Start in Dresden: 29.10.2009

FSK: o.A.