Walk the Line

Drama, USA 2005, 136 min

Uff, das ist natürlich verdammt schwer nach einem Film wie »Ray« hier mit einem fast ähnlich gearteten Werk aufzuschlagen. Die Messlatte liegt gewaltig hoch, aber Regisseur James Mangold ließ sich nicht entmutigen, um “The man in black“ Mr. Johnny Cash ein filmisches Denkmal zu setzen. Verdienstvoll und unterhaltsam ist die sequenzartige Verfilmung aus Teilen des Lebens von Johnny Cash allemal, nur der Film selbst landet leider nicht ganz genau im Schwarzen. Aber knapp daneben ist manchmal auch im Ziel und diesen “Vorwurf“ musste sich auch schon »Ray« gefallen lassen. »Ray« hatte halt nur die Gnade der frühen Geburt, obwohl James Mangold und Drehbuchautor Gill Dennis auf der Grundlage der Cash-Biographien »Man in Black« und »Cash - The Autobiography« bereits seit sieben Jahren mit Johnny Cash und seiner Frau June Carter selbst an der Vorbereitung des Filmes arbeiteten. Herausgekommen ist eine filmische Biographie mit einem hervorragend und himself singenden Joaquin Phoenix und einer manchmal fast den Protagonisten an die Wand spielenden Reese Witherspoon als Sängerin und Ehefrau June Carter Cash.
Als etwas mankös erweist sich halt die Story. So fühlt man sich dann doch wieder bei mehreren Szenen stark an Taylor Hackfords oscarprämiertes Werk erinnert. Etwas zu eindimensional setzt Mangold das Leben des Countrystars in Szene. Die großen Erfolge von Johnny Cash finden hier kaum Beachtung und nur wenige Szenen, außer die musikalischen natürlich, schaffen es, den Kinobesucher wirklich aus dem Polster zu reißen. In voller Breite überzeugen aber letzten Endes die Darsteller und die mitreißende Musik. »Walk the Line« ist ein guter Film, für den ich mir allerdings das Prädikat “herausragend” gewünscht hätten. Für den musikgeschmacklich wohltemperierten Kinogänger aber ohnehin ein Muss. »Walk The Line« ist ein Film über eine Zeit, in der es beim Musizieren tatsächlich noch um Musik ging und nicht um schnelle Taler oder Videoclips und in der Johnny Cash den Country cool machte.