Bis zum Horizont und weiter

Drama, Deutschland 1998, 89 min

Nach dem Drehbuch des erfolgreichen Cottbuser Autoren Oliver Bukowski (London - L. Ä. - Lübbenau, Intercity, mehrere nationale Auszeichnungen) entstand diese furiose Mischung aus Komödie, Sozialdrama, Road Movie und Thriller. Peter Kahane (Ete und Ali, Die Architekten, diverse Peter Strohm TV-Serien) gelingt ein Film, der sehr genau soziale Probleme und die Charakter von Menschen zeichnet.
Wirklich hervorragend besetzt (in Nebenrollen u. a. Heinrich Schafmeister, Jörg Schüttauf, Sissi Perlinger, Karin Gregorek) und von Gero Steffen (Kamera bei Knockin' on Heavens Door) außergewöhnlich gut fotografiert, bietet der Film auf auch unterhaltsame Weise eine für deutsche Film ungewöhnliche Ernsthaftigkeit und Realitätsnähe.
Wolfgang Stumph glänzt in einer eher ungewohnten Rolle als früherer Baggerfahrer Henning Stahnke (auch Musiker einer Tanzcombo, was den etwas altmodischen Hitsoundtrack erklären mag), ein nüchterner, einfacher Kerl mit großer Klappe. Dieser verliebt sich nach der Wende in Katja (Nina Petri) und eine Romanze, wie Hollywood sie oft erfindet, beginnt. Durch ein Missgeschick geraten die Beiden ins finanzielle Aus. Katja geht anschaffen und wird von der Richterin Beate Nelken (Corinna Harfouch) zu drei Jahren verknackt. Doch ihre Liebe ist stärker. Katja gelingt die Flucht, derweilen Stahnke die Richterin entführt, um die Freilassung seiner Katja zu erpressen. Die aber hat sich abgemeldet und wird von niemanden vermisst.
Dass die Lausitzer Landschaft mit den Restlöchern ehemaliger Tagebaue eine dem Grand Canyon vergleichbare atemberaubende Kulisse für das sich vollziehende Drama bietet, ist eines der wenigen Elemente, die eindeutig auf den Osten des Landes verweisen. Anderes ist nicht unbedingt ostdeutsch, fällt aber positiv auf - die Ernsthaftigkeit und der Glaube an das Gute auch dieser Außenseiter.