Troubled Water

Drama, Norwegen/Schweden/Deutschland 2008, 121 min

Über das wilde Wasser seines Verbrechens führt nur eine schmale Brücke; Aber Jan will unbedingt auf die andere Seite. Nachdem er seine Strafe abgesessen hat, nimmt er unter falschem Namen eine Stelle als Organist an. Acht Jahre zuvor hatte er als Jugendlicher den Tod eines 4-jährigen Jungen verursacht, doch bis heute streitet er seine Schuld an dessen Ertrinken ab. Wenn man ihm glauben darf, wieso versteckt er sich dann auf der Kirchenempore? Und warum wird man das Gefühl nicht los, dass er nun der jungen Pastorin Anna und ihrem Sohn etwas wiederzugeben versucht, was er seinerzeit einer anderen Mutter gestohlen haben soll? Annas Sohn ist beeindruckt von Jans Orgelspiel, wühlt der Junge doch allein durch seine Gegenwart dessen spiegelglatte Seele derartig auf, dass man bald zu zweifeln beginnt an der Unschuld von Jan. Und dann gibt es noch Agnes, die seit acht Jahren diesen Zweifel ebenfalls jeden verdammten Tag hegt. Die Mutter des Opfers hat Jan hinter seiner Orgel ausfindig gemacht und sich an dessen Fersen geheftet. Beide verbindet eine panische Angst vor Wasser, doch Agnes kommt ihm auf der Eingangs zitierten, schmalen Brücke langsam aber sicher entgegen. Fest entschlossen, Jan für sein Verbrechen büßen zu lassen. Längst schon drehen sich Leinwand und Zuschauersaal in dem Strudel aus Ereignissen, Schuld und Sühne, Vergessen und Verdrängen. Und Regisseur Erik Poppe spannt sein Publikum in souveräner Art und Weise auf die typisch skandinavische Folter. Je öfter die Kamera durchs trübe Blau zu Boden sinkt, steigen in Jan böse Erinnerungen hoch. Von Agnes fühlt er sich umzingelt, von Anna misstrauisch verfolgt und dann schnappt er verzweifelt nach Luft, als plötzlich Annas Sohn verschwunden ist. Mag sein, dass Jan den Zorn der Götter auf sich gezogen hat und diese nur durch ein neues Opfer zu besänftigen sind, doch um das herauszufinden, muss er zurück ins Wasser und muss alles noch einmal durchleben.