Giovannas Vater
Der Kunstlehrer Michele Casali führt im Bologna der 30er Jahre ein unauffälliges Leben mit seiner Frau und seiner 18-jährigen schüchternen Tochter Giovanna, die er über alles liebt. Dann ereignet sich eine schockierende Tat - in der Turnhalle der Schule wird Giovannas beste Freundin ermordet aufgefunden. Im Zuge der Polizeiermittlungen stellt sich bald heraus: Täterin ist niemand anders als Giovanna, die ihre Freundin in einem Akt plötzlicher Eifersucht umgebracht hat. In der bürgerlichen Gesellschaft, zu der die Casalis gehören, löst der Mord einen ungeheuren Skandal aus. Der jungen Frau bleibt dennoch das Gefängnis erspart, aber sie wird als psychisch gestört in eine Nervenheilanstalt verbracht. Der einzige Mensch, der sich weiter um sie kümmert, ist ihr Vater.
Die Geschichte eines Mannes, dem seine scheinbar gesicherte Existenz von einem Tag auf den anderen weg bricht, erzählt vor dem Hintergrund des italienischen Faschismus. Der grandiose Silvio Orlando in der Titelrolle wurde beim Festival von Venedig mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet.
„Mit »Il papà di Giovanna« wollte ich sicherlich eine ganz besondere Vaterfigur porträtieren. Die Geschichte spielt in Bologna aber in einem Zeitraum, der von 1930ern bis in die 1950er Jahre geht, in einem Italien, das ich sehr gut kenne, denn es handelt sich um das Land meiner Kindheit und Jugend, in dem die Menschen tagtäglich mit den kleinen, aber aufreibenden Dingen des Lebens konfrontiert waren, mit wenig Geld bis ans Ende des Monats auskommen mussten, unter ungeheurem Druck standen, immer „anständig“ zu bleiben. Also in dem Film wird auch ein Stück Geschichte unseres Landes erzählt.“ Pupi Avati
„Für seine bemerkenswerte Darstellung in Il papà di Giovanna wurde Silvio Orlando auf den Filmfestspielen in Venedig 2008 ausgezeichnet. Er spielt einen Vater, der seine halbwüchsige, psychisch instabile Tochter (Alba Rohrwacher) obsessiv liebt und exzessiv schützt. Es ist ein
faszinierendes Vaterporträt: In dem neurotischen Mann, der als erfolgloser Künstler beruflich frustriert ist, verdichtet sich die kleinliche Welt des italienischen Bürgertums zur Zeit des Faschismus. Der Vater hat Angst, dass die Tochter mit ihrem ’Anderssein’ der anständigen Fassade ihrer Familie schaden könnte, aber zugleich fühlt er sich mit ihr untrennbar verbunden. Er verlässt sie nie, auch in den tragischsten Momenten: ein beeindruckendes Beispiel krankhafter und leidenschaftlicher Vaterliebe.“ Lietta Tornabuoni, La Stampa
Buch: Pupi Avati
Regie: Pupi Avati
Darsteller: Silvio Orlando, Francesca Neri, Alba Rochrwacher, Ezio Greggio, Serena Grandi, Paolo Graziosi, Sandro Dori, Edoardo Romano, Chiara Santi
Kamera: Pasquale Rachini
Musik: Riz Ortolani
Produktion: Antonio Avati für Duea Film, Medusa
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