Das Buschgespenst

Zweiteiliger Fernsehfilm, DDR 1986, 168 min

Da bleibt ihm's Maul offen stehen, dem Gottlieb - schließlich bin ich doch ein deutscher Förster. Wunderlich, als er in einer kalten Winternacht heimgesucht wird vom Fürsten des Elends. Der da kein Kaufmann ist und kein Bettler, aber stinkreich, und der seinen Schabernack treibt mit dem armen Manne, ist, bei Lichte besehen, ein entflohener Zuchthäusler, Arndt mit Namen, und von Amts wegen des Försters unglückseliger Vorgänger. Im Folgenden wird er das an ihm verübte Unrecht tilgen, wird den Meineid seiner raffgierigen Ehefrau und den falschen Feuertod seines Sohnes beleuchten und ganz nebenbei dem Hauser Eduard, einem armen Weber, zu seiner Angebeteten verhelfen…
All die Ränke und Intrigen gehen zurück auf zwei Werke von Karl May und spielen droben im Gebirg’ zu einer Zeit, als „der Herrgott in seiner unerforschlichen Liebe noch Not, Hünger und Kälte schickte“ zu den Webern und Bergleuten, um die Festigkeit ihres Glaubens zu prüfen, während er den Kaufleuten und Schmuggel-Profiteuren die Vorsehung anheimstellte in Form eines korrupten Polizeiapparates. Die erste DDR-Verfilmung eines Karl May Stoffes fühlte sich 1986 an wie eine Mischung aus »Stülpner Karl« und »Das kalte Herz« und erfreute seine Zuschauer durch Kurt Böwe auf der Pirsch, Ulrich Mühe mit dem Sprachfehler, Fred Delmare hinterm Tresen und Peter Bause auf der Kanzel oder Barbara Dittus auf der Dynamit-Zither. Vor allem aber durch Rolf Ludwig, der, aus einem guten Dutzend Verkleidungen heraus, als sächsischer Graf von Monte Christo glänzt.
Alpa Kino