Pleasantville

Komödie, USA 1998, 123 min

Der Film wandelt sich in dem Maß von einer charmanten Komödie zu einer bewegenden Sozialfabel, wie die Titelgebende graue ‘Everytown USA’ mit wundervollem Effekteinsatz Stück um Stück eingefärbt wird. David (Tobey Maguire) und Jennifer (Reese Whiterspoon) sind zwei typische Teens der 90er. Ihre Eltern haben sich getrennt, die Schule ist streßig, die Zukunft bringt kaum Aussichten und wenn, dann nur schlechte. Ist es dann ein Wunder, wenn David von der alten schwarz/weißen Familienserie Pleasantville aus den 50erJahren begeistert ist? In jener Welt ist alles anders: alle mögen sich, die Sonne scheint immer, und beim Basketball ist jeder Wurf ein Treffer. Bei einem Streit um eine mysteriöse Fernbedienung werden die Geschwister in die Fernsehserie versetzt. Während David sich prächtig zurechtfindet, ist seine Schwester als adrette Erscheinung, im spitzen BH und Petticoat, weniger angetan von der Vorstellung, ein Dasein in erstickender Niedlichkeit, mit züchtigen Dates, naiven Freundinnen und romantischen Liedern, zu fristen. Als die beiden Teenager nach und nach ihre Erfahrungen und ihre Neugier auf Rebellion, Abenteuer und Gefühle, Kunst oder Sex in die Serie einbringen, beginnen der Ort und seine Einwohner sich zu ändern. Mit jeder Entdeckung jenseits der Serie, hält langsam auch Farbe Einzug in diese Welt. Wie in einer freundlichen Version von „Die Invasion der Körperfresser“ reagieren die ehernen Schwarzweißen zunächst mit Verunsicherung, dann mit Haß und Intoleranz auf die Veränderungen, von denen sie sich bedroht fühlen und die sie ja tatsächlich auch in Frage stellt. Spielerisch und geschickt schneidet Regisseur Ross in seinem Appell an die Macht des Individualismus schwerwiegendere Themen an: etwa die Ursprünge von Faschismus und Rassismus, ohne in moralisches Predigen zu verfallen.

Regie: Gary Ross

Darsteller: Tobey Maguire, Jeff Daniels, Joan Allen

Bundesstart: 04.03.1999

Start in Dresden: 04.03.1999