In ihren Augen

Thriller, Argentinien/Spanien 2009, 130 min

Benjamín Espósito, frisch pensionierter Justizbeamter in Buenos Aires, kann einen fünfundzwanzig Jahre zurückliegenden Mordfall nicht vergessen. Der Mörder einer jungen Frau wurde seinerzeit verhaftet und verurteilt, kam aber bald wieder frei, weil er den Militärs als Informant nützlich war. Espósito beschließt, einen Roman zu schreiben und die Ereignisse von damals aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Dabei begegnet er auch Irene wieder, der Liebe seines Lebens. Als seine Vorgesetzte hat sie ihn damals bei seinen Recherchen immer unterstützt. Heute ist sie Richterin und ziemlich überrascht, als ihr alter Weggefährte sie besucht.
»In ihren Augen« unternimmt ausgehend vom Jahr 2000 eine Reise zurück in eine dunkle, für Argentinien bis heute schmerzhafte Vergangenheit. Mitte der siebziger Jahre befand sich das Land im Umbruch. Wirtschaftliche wie politische Unruhen sorgten hierbei für ein Klima der Angst und des Misstrauens, das von paramilitärischen Gruppen und kriminellen Banden noch geschürt wurde. In diese Zeit fällt der Mordfall, der Espositos Leben und das seines damaligen Kollegen Sandoval grundlegend verändern wird. Es sind schwierige Ermittlungen, vor allem weil die Beamten immer wieder das Gefühl haben, dass nicht alle an der Wahrheit und einer Aufklärung des Falls interessiert sind. Schließlich versuchen Espositos Kollegen, das Verbrechen zwei Bauarbeitern anzulasten, die unter Druck den Mord gestehen.
Regisseur Campanella hat es geschafft, einen schweren und leichten Film zugleich zu drehen, eine Liebesgeschichte in einen Justizthriller zu packen und diesen mit Elementen von hochkomischer Bürosatire anzureichern. Das in diesem Jahr mit dem OSCAR für den Besten fremdsprachigen Film ausgezeichnete Kriminaldrama changiert mit einer außergewöhnlichen Leichtigkeit und Eleganz zwischen Genres, Stimmungen und Erzählebenen. »In ihren Augen« setzte sich dabei gegen so prominente Beiträge wie »Das weiße Band« durch.