Familiensache
Regisseur Carl Franklin, bekannt für seine Kriminalthriller, inszeniert mit „One True Thing“ zur Abwechslung ein einfühlsames Familienportrait. Ohne vordergründige Larmoyanz zeigt Franklin die Geschichte einer krebskranken Hausfrau, die auf die Hilfe ihrer karriereorientierten Tochter angewiesen ist. Eingerahmt ist die auf dem Roman der NEW YORK TIMES-Kolumnistin Anna Quindlen basierenden Story von einem informelen Verhör der Protagonistin Ellen Gulden (Renée Zellweger). Sie erinnert sich im Rückblick an die Ereignisse, die zum Tod ihrer unheilbar kranken Mutter (Meryl Streep) durch eine Überdosis Morphium führten. Es ist schnell klar, dass die in New York als Journalistin tätige Harvard-Absolventin Ellen wenig Liebe und Respekt übrig hat. Ihren Vater George (William Hurt), Literaturprofessor und Schriftsteller, vergöttert Ellen jedoch regelrecht. Als die Mutter sich einer Operation unterziehen und gepflegt werden muss, fordert George seine Tochter auf, die Stadt zu verlassen und wieder zu Hause, in New Jersey, einzuziehen. Die im Haushalt eher ungeschickte Ellen ist entsetzt, als sie mit einem Mal gezwungen ist, das Leben ihrer Mutter zu leben, das sie stets verabscheut hat. Es beginnt eine emotionale Annäherung an die Mutter. Auf der anderen Seite sieht sie erstmals den egoistischen Vater in einem realistischerem Licht. Es ist die psychologische Dynamik, die dem Film seine mitnehmende Dramatik verleiht. Regisseur Franklin versucht in seiner Inszenierung zärtliche Behutsamkeit und herzzerreißende Traurigkeit auf einen Punkt zu bringen, da mag der melodramatische Score auf die Tränendrüsen drücken wie er will.
Regie: Carl Franklin
Darsteller: Meryl Streep, Renee Zwellweger, William Hurt
Bundesstart: 18.03.1999
Start in Dresden: 18.03.1999