Männertrip

Komödie, USA 2010, 109 min

Nun ja, eigentlich hätte »Männertrip« eine absolut anarchisch komische Klamotte werden können, aber offensichtlich hatte man doch zu viel Schiss davor, dass den Film nur ein paar wenige Bekloppte wirklich lustig gefunden hätten. So entschloss man sich den Fächer des Humors über die zur Verfügung stehenden Lamellen zu zerren, um auch den letzten Schlichtkopf zum Lachen zu bringen. Humor ist eben nicht immer lustig. Da aber fast der ganze Film mit Narreteien verschiedenster Couleur zugeballert wurde, sollte der eine oder andere Gag dann doch immer wieder mal ins Schwarze des einen oder anderen Rezipienten treffen. Leider etwas zu Lasten der Geschichte. Womit wir grob bei der Story angekommen wären. Vielleicht erinnert sich der soeben von mir erwähnte eine oder andere an den vor zwei Jahren gelaufenen »Nie wieder Sex mit der Ex« von selbigem Regisseur. »Männertrip« soll nun ein so genanntes Spin-Off sein, was soviel bedeutet, dass der aktuelle Film in gewisser Weise was mit dem Älteren zu tun hat. Auf alle Fälle ist der britische Starkomiker Russell Brand als herrlicher Geschlechtshermann und Blöd-Rocker Aldous Snow wieder am Start, um dessen Person sich eigentlich auch alles dreht. Aldous war mit seiner Band sehr erfolgreich, bis er meinte den Peter Maffay zu geben und die Welt retten zu müssen. Das fanden die meisten Fans dann doch nicht so doll, so dass er fast in der Versenkung des Vergessens verschwand. Erst als sein Plattenlabel auf der Suche nach neuen Geschäftsideen ist, kommt Praktikant Aaron Green (Jonah Hill) auf die Idee, mit einem Comebackkonzert in L.A. Aldous Snow wieder ganz groß rauskommen zu lassen. Plattenboss Sergio (Sean P. Diddy Combs) findet das very großartig und schickt Aaron sogleich in die Spur, Aldous innerhalb von 72 Stunden von London nach L.A. zu einem schnell aus der Jacke gekloppten Comebackkonzert zu bringen. Klingt sehr entspannt, ist aber angesichts des durchgeknallten und versoffenen Wahnsinnigen dann doch nicht so einfach. Mr. Snow anzutreffen stellt zwar zunächst kein so großes Problem dar. Lediglich der Weg zum Flughafen ist von hunderten Kneipen gepflastert, aus denen es für Aaron kein Entrinnen gibt. Aaron ist unweigerlich zum Mitmachen verdammt, wenn er seine Idee irgendwie pünktlich zum Gig nach LA bringen will. So steht so ziemlich alles auf dem Programm, was das Rockgeschäft außer Alkohol noch so zu bieten hat. Eine Odyssee aus Wahnwitz, Drogen und auch Ficki Ficki lässt die Heimholung wahrlich zu einem wahren Herrentrip verkommen. Für meinen Geschmack etwas zu septisch, aber ist nach drei Brüllsetten oder einer schönen Tüte schon o.k.
Ray Van Zeschau

Buch: Nicholas Stoller, Jason Segel

Regie: Nicholas Stoller

Darsteller: Russell Brand, Rose Byrne, Zoe Salmon, Lino Facioli, Lars Ulrich, Mario Lopez, Pink, Billy Green Bush, Christina Aguilera, Jonah Hill

Kamera: Robert Yeoman

Musik: Lyle Workman

Produktion: Judd Apatow, Nicholas Weinstock

Bundesstart: 02.09.2010

Start in Dresden: 02.09.2010

FSK: ab 12 Jahren