Ein gutes Herz
Der eine will nicht mehr, weil das Leben so trostlos ist, der andere kann nicht mehr, weil das Herz immer mal wieder stehen bleibt. So kommt es, dass Lucas nach einem Selbstmordversuch und Jacques, griesgrämiger Besitzer einer New Yorker Kneipe eines Tages ein Zimmer im Krankenhaus miteinander teilen. Jacques bietet Lucas eine Bleibe in der Wohnung über seiner Bar an und weiht ihn in die Kunst der Espresso-Zubereitung ebenso wie seine eigenwillige Kneipenphilosophie ein. Als Lucas der Stewardess April begegnet, steht die Freundschaft der beiden Männer schwer auf der Kippe. Mehr noch, als Lucas den Ehrgeiz entwickelt, das heruntergekommene Lokal in Richtung Restaurant zu verschönern.
Jacques und Lucas sind ein ungleiches Paar - und wahrscheinlich ist es nur der Gutmütigkeit und Dankbarkeit des Jungen zu verdanken, dass er sich auf den zumeist übel gelaunten Jacques überhaupt einlässt und die seltsamen Ansichten und Wünsche des verbitterten Zynikers akzeptiert. Lucas’ bloße Anwesenheit reicht allerdings aus, um umgekehrt Jacques langsam und unmerklich in Richtung eines umgänglichen, weniger misstrauischen Mitmenschen zu verändern. Eines Menschen, der er vielleicht auch früher schon einmal war. Diese Entwicklung schildert Dagur Kári, der auch in diesem Film wieder mit seinem Bandprojekt „Slowblow“ melancholische Songs für den Soundtrack beisteuert, mit zumeist trockenem und lakonischem Humor. Dabei sind es nicht allein nur die Gegensätze der beiden Hauptfiguren und das exzellente Spiel des schroffen Brian Cox und des zurückhaltend weichen und sensiblen Paul Dano, die für Amüsement und Nachdenklichkeit sorgen, sondern auch die das Kneipenleben auflockernden Bemerkungen der Stammgäste.
Schon bei seinem vorangegangenen Film »Dark Horse« (2005), damals gänzlich in schwarzweiß gedreht, wurde Kàris Stil mit dem von Jim Jarmusch verglichen. Diesmal hat der in Aix-en-Provence geborene Isländer noch ein wenig von der spröden, trockenen Art eines Aki Kaurismäki beigemischt.
Buch: Dagur Kári
Regie: Dagur Kári
Darsteller: Brian Cox, Paul Dano, Stephanie Szostak, Damian Young, Isild Le Besco, Clark Middleton, Naeem Uzimann, Edmund Lyndeck, Susan Blommaert
Kamera: Rasmus Videbaek
Musik: Orri Jonsson, Dagur Kári
Produktion: Zik Zak Filmworks, Ex Nihilo, Forensic Films, Nimbus Film, Skuli Fr. Malmquist, Thorir Snær Sigurjonsson
Bundesstart: 25.11.2010
Start in Dresden: 25.11.2010
FSK: ab 12 Jahren