Live aus Peepli - Irgendwo in Indien
Natha ist Bauer in einer der ärmsten Regionen Indiens. Sein Land soll zwangsversteigert werden - aber seine ganze Familie ist von der Ernte abhängig: die drei zerlumpten Kinder, die ewig zeternde Mutter, die nörgelnde Ehefrau, der Bruder und Natha selbst. Es scheint keinen Ausweg zu geben, außer einem Regierungsprogramm: Vom Staat gibt es eine Prämie für die Hinterbliebenen, wenn ein Familienoberhaupt verstirbt. Dieses Regierungsprogramm gibt es in Indien wirklich und es wurde anfangs auch sehr erfolgreich angewendet. Doch mittlerweile ist es unter schwere Kritik geraten, denn es entpuppt sich als eine Einladung zum Selbstmord, deren Zahl in den vergangenen Jahren unter der Landbevölkerung in Indien drastisch zugenommen hat. So auch bei Filmheld Natha. Sein Bruder drängt in zum Selbstmord, um so die Familie abzusichern, und als er einwilligt, wird er zum Spielball einer Lawine von Ereignissen: Lokale Wahlen stehen vor der Tür und hochrangige Politiker und die Medien fallen in Nathas verschlafenes Dorf ein. Der Film zeigt ein lebendiges und recht widersprüchliches Bild vom Leben der indischen Landbevölkerung fernab der üblichen Bollywoodklischees. Das makabre politische Gelaber ist entlarvend und großartig auf Politiker und Medien aus aller Welt übertragbar. Doch trotz zahlreicher Preise und millionenfachem Publikumszuspruch bleibt der Film in Indien stark umstritten. Die Betroffenen sind der Meinung, dies sei Unterhaltungssatire und gehe an den viel härteren Realitäten vorbei.
Buch: Anusha Rizvi
Regie: Anusha Rizvi, Mahmood Farooqui
Darsteller: Onkar Das, Raghuvir Yadav, Shalini Vatsa, Farrukh Jaffar, Malaika Shenoy, Vishal Sharma, Nowaz, Sitaram Panchal
Kamera: Shanker Raman
Produktion: Aamir Khan, Kiran Rao
Bundesstart: 11.11.2010
Start in Dresden: 02.12.2010
FSK: ab 12 Jahren