Our Grand Despair

Drama, Türkei/Deutschland/Niederlande 2010, 101 min

Das Alter schützte noch nie vor Torheit, obendrein nicht, wenn diese daherkommt auf zwei Beinen als eine todtraurige aber nicht minder attraktive junge Frau. Am Beginn stehen ausgesprochen väterliche Gefühle des Trostes für die warmherzige Männer-WG, wenn Ender und Cetin, wie zwei männliche Jungfrauen quasi, zum erwachsenen Kinde kommen. Die Studentin Nihal verliert über Nacht beide Eltern bei einem Unfall und findet sich wieder inmitten einer liebevoll ausbalancierten Männerfreundschaft. Für Nihal ein Glücksfall und für die beiden Junggesellen Anlass, nicht mehr länger im Stehen zu pinkeln. Einvernehmen und Harmonie standen schon immer an ihrer Wohnungstür im türkischen Ankara, hinter der sich im Folgenden eine amouröse Fehleinschätzung der besonderen Art ereignen soll. Dem Bücherwurm Ender und dem Spaßvogel Cetin gelingt es binnen kürzester Zeit Nihals Tränen zu trocknen, respektvoll und ehrlich begegnen sie ihrer Trauer und halten, jeder auf seine Art, eine starke Männerschulter bereit. Gemeinsam entlocken sie Nihal wieder das eine oder andere Lachen und bringen sie auf andere Gedanken, appellieren abwechselnd an ihren Intellekt und befriedigen buchstäblich ihre fleischlichen Lüste; Zu dritt kochen sie, schlemmen und machen den Abwasch. Mehr nicht. Aber natürlich schafft auch das Nähe und erfordert Vertrauen. Wo zwei Kerle um den Frohsinn einer Frau buhlen, bleibt es nicht aus, dass sie sich dann auch in ihr Lachen verlieben. Was wie Woody Allen beginnt, muss aber nicht wie Truffaut enden, und so beschreitet Regisseur Seyfi Teomans Dreiecksbeziehung ihren eigenen, platonischen Weg. In leisen Gesten äußert sich die enttäuschte Zuneigung, und doch stoßen Ender und Cetin mit Raki an auf ihr gegenseitiges Eingeständnis und vergewissern sich so ihrer fast vierzig Mannesjahre. Ehe sie zurückkehren zum Herd ihrer Torheit…

Buch: Seyfi Teoman, Baris Bicakci

Regie: Seyfi Teoman

Darsteller: Günes Sayin, Ilker Aksum, Fatih Al, Baki Davrak

Kamera: Birgit Gudjonsdóttir

Produktion: Bulut Yapim, Circe Films, Nunafilm, adir Öperli, Yamaç Okur, Stienette Bosklopper, Titus Kreyenberg

Bundesstart: 04.08.2011

Start in Dresden: 04.08.2011

FSK: o.A.