Super 8
Offensichtlich scheint gerade wieder mal Zeit für Supergebratz und Alienschnuschtibuschti zu sein, so dass Regisseur J.J. Abrams und Produzent Steven Spielberg versuchen dem Genre noch mal paar neue Seiten abzupressen. Aber so richtig scheint den Beiden, im Gegensatz zu Jon Favreaus »Cowboys & Aliens«, das hier nicht richtig gelingen zu wollen. Was aber keinesfalls bedeutet, dass »Super 8« ein schlechter Film ist. Nein natürlich nicht, »Super 8« ist schon ein klasse erzählter Film. Aber zum variantenreichen Auftauchen von seltsamen Wesen und deren Vertuschung durch die Regierung sind halt spätestens seit dem 33. evangelischen Kirchentag alle Messen gesungen, so dass ein Ohhh und Ahhh hier leider ausbleiben muss. Aber wurscht, mir ist ein schmuck erzählter Film tausendmal lieber als das dröge Abspulen von immer neueren Effekten und krach bum.
Wir schreiben das Jahr 1979 und der 13-jährige Joe möchte mit seinem besten Freund Charles und ein paar anderen Enthusiasten einen Zombiefilm auf Super-8 drehen. Auch konnte Charles Joes heimliche Flamme Alice als Darstellerin für das Projekt gewinnen. Gerade als sie abends ihre erste Szene mit Alice an einem Bahndamm drehen wollen, kommt ein Pick Up herangebraust, welcher kurz darauf mit einem entgegenkommenden Zug derart heftig kollidiert, dass man fast den Eindruck erhält, der fantasielose Langweiler Hermann Joha hat hier mit einer neuen Sequenz von »Alarm für Cobra 11« seine nicht mehr ganz vollzähligen Finger im Spiel. Auch muss ich als alter Filmhase mal vom Gebrauch von Super-8-Material bei Dunkelheit aufklären, welches auf Grund seiner geringen Lichtempfindlichkeit nicht einsetzbar ist, ohne vorher mehrere Tausendwattscheinwerfer in Stellung gebracht zu haben. Aber Wurst, weiß heut eh kaum noch Jemand. Na jedenfalls haben sich alle vor dem großen Crash in Deckung gebracht und vor lauter Schreck ihre umgefallene Kamera laufen lassen. Aus einem der umgestürzten Waggons, die laut Kennzeichnung der US Air Force gehören, versucht sich indes etwas zu befreien, was auf Grund seiner immensen Kraft sicher nicht der Gymnastiktrainer der Area 51 ist. Na ja und wie das halt so ist, kann sich der unidentifizierbare Alienschnuschtibuschtibratz aus dem stählernen Waggon boxen. Dann dauert es natürlich nicht lang und das Unheil bricht über die Kleinstadt der jungen Filmschaffenden herein, bei der nicht nur Motoren und Mikrowellen verschwinden, sondern unangenehmerweise auch Menschen. Darunter auch Alice. Jetzt muss sich Joe mal ein paar Gedanken machen. Trotz altbekannten Mustern und ein paar dramaturgischen Ungereimtheiten weiß der Film jedoch gerade wegen seiner nachvollziehbaren und mit Herz und Humor gezeichneten Figuren zu begeistern. Action und Spannung inklusive!
Ray van Zeschau (Dresdner Super-8-Pionier)
Ray van Zeschau
Buch: J.J. Abrams
Regie: J.J. Abrams
Darsteller: Joel Courtney, Jessica Tuck, Joel McKinnon Miller, Ryan Lee, Zach Mills, Riley Griffiths, Gabriel Basso, Kyle Chandler, Ron Eldard
Kamera: Larry Fong
Musik: Michael Giacchino
Produktion: Amblin Entertainment, Bad Robot, Paramount Pictures, J.J. Abrams, Bryan Burk, Steven Spielberg
Bundesstart: 04.08.2011
Start in Dresden: 04.08.2011
FSK: ab 12 Jahren