1. Evangelium - Matthäus

Drama, Italien 1964, 136 min

1964 drehte der Atheist und Kommunist Pasolini mit Laiendarstellern, darunter seiner Mutter als Maria, »Das 1. Evangelium Matthäus“«, in dem er das Leben Jesu vor allem in seiner sozialen Bedeutung nüchtern und lakonisch darzustellen versuchte. In schlichten aber ausdrucksstarken Bildern wurde das Leben eines „zornigen Rebellen“ nachgezeichnet, der leidenschaftlich gegen Unrecht und Ausbeutung kämpft. Dabei predigt dieser nicht von einem besseren Jenseits, sondern von einer neuen Welt für die Lebenden, die von Gerechtigkeit und Brüderlichkeit.
Beim Erscheinen löste Pasolinis Verfilmung des Matthäus-Evangeliums heftige Kontroversen aus. Es spaltete sowohl das linke als auch das rechte Lager.
Auch aus christlich-theologischer Perspektive wurde der Film kontrovers aufgenommen.
Einige ließen sich vom Umstand leiten, dass ein Marxist ein Evangelium verfilmt, und nahmen deshalb Anstoß vor allem an den sozialutopischen und revolutionären Zügen von Pasolinis Christus. Eine weitere Gruppe lehnte aus prinzipiellen Gründen jede filmische Darstellung von Christus ab, weil „das Wort des Evangeliums soviel Gewicht und Tiefe besitzt, dass jegliche Film-Illustration fragwürdig und armselig erscheint“.