Einer wie Bruno

Drama, Deutschland 2011, 108 min

Bruno schreit plötzlich, lacht danach unerwartet auf, erzählt lautstark sein Erlebnis vom Nachmittag, kiekst währenddessen und fährt schlangenartig auf seinem knallbunten Fahrrad. Radost hört ruhig zu und ermahnt ab und an. Ein Kind mit seiner Mutter, könnte man meinen, doch die Sache läuft andersherum. Vater Bruno ist geistig auf dem Stand eines 10-Jährigen, da er unter einer angeborenen Intelligenzschwäche leidet. Für seine Tochter war er bisher der liebste Spielkamerad, ab der anbrechenden Pubertät ist er leider genau das Gegenteil. Ein Kind, das zu viel Verantwortung trägt und ein Erwachsener, der nicht erwachsen werden kann und lernen muss loszulassen, zumindest ab dem Moment, wenn Radost beginnt erwachsen zu werden.
Humorvoll-tragisch erzählt Regisseurin Anja Jacobs von der Beziehung zwischen Generationen, die losgelöst von Traditionen und außerhalb verpflichtender Konventionen miteinander leben und versuchen ihre Rollen zu definieren. Die Grenzen, die sich dabei jedem Teilnehmer bemerkbar machen, lenken die Aufmerksamkeit des Filmstoffes in ein ganz anderes Feld, welches uns auf Gedanken über das Erwachsenwerden zurückführen soll und beabsichtigt auch im sozialkritischen Genre Fuß zu fassen. Christian Ulmen brilliert dabei in der Kunst, die Zuschauer glauben zu lassen, dass seine Figur wirklich behindert ist, ohne albern zu wirken und verleiht dem Film die nötige Ernsthaftigkeit, die während einiger leichter Witzpassagen vergessen werden könnte.