Geständnisse
Man darf spannende Rückblenden und allerlei Täuschungsmanöver erwarten, wenn ein Film bereits mit dem Geständnis eines Mordes eröffnet wird, schließlich „weiß man ja bereits alles“. Bei der Verfilmung dieses japanischen Bestsellerromanes steht aber manches ein wenig auf dem Kopf. Das eröffnende Geständnis meint die Rache an den vermeintlichen Tätern, deren Tod gewiss und unvermeidbar scheint, obwohl die titelgebenden Eingeständnisse noch ausstehen. Was ist passiert? Die Lehrerin einer siebenten Klasse tritt vor ihre Schüler, einen wilden Haufen heranwachsender Monster, und beklagt den gewaltsamen Tod ihrer vierjährigen Tochter. Im Schulschwimmbad sei sie ertrunken, und bis zu dieser Stelle schenkt kaum ein Schüler seiner Lehrerin irgendeine Art von Aufmerksamkeit. Ausgenommen vielleicht Shuya, der sadistische Anführertyp, und Naoki, das übliche Klassenopfer und Mamasöhnchen, die beide in den nun folgenden Ausführungen von Lehrerin Takako nur noch Schüler A und Schüler B genannt werden. Der Pausenlärm versiegt, als die Lehrerin zu sprechen beginnt von der Schulmilch, die auch Schüler A und Schüler B soeben zu sich genommen haben und die in diesen beiden Fällen mit HIV-positivem Blut verseucht gewesen sei. Dem Blut der Lehrerin. Mit dem ihre Rache beginnt und mit dem sie ihrerseits zurückgreifen muss auf sadistisch anmutende Erziehungsmaßnahmen, hilflos im Lichte einer hochtechnologisierten, japanischen Ellbogengesellschaft, wo Strafe und Gesetz auf Unter-14-jährige keine Anwendung finden. Ein bestechend ins Bild gesetzter Vergeltungsreigen beginnt mit dem Bekenntnis der Lehrerin, der sich vor und zurück dreht, eine Welle netzwerkgestützter Schülergewalt offen legt und mit dem Beat von Radiohead an die Türen ahnungsloser Elternhäuser klopft.
Buch: Tetsuya Nakashima nach einem Roman von Kanae Minato
Regie: Tetsuya Nakashima
Darsteller: Yoshino Kimura, Takako Matsu, Masaki Okada, Mana Ashida, Kai Inowaki, Makiya Yamaguchi, Hotaru Nomoto, Kaoru Fujiwara, Yukito Nishii, Tsutomu Takahashi
Kamera: Masakazu Ato, Atsushi Ozawa
Musik: Toyohiko Kanahashi
Produktion: DesperaDo, Hakuhodo DY Media Partners, Licri, Toho Company, Yûji Ishida, Genki Kawamura, Yoshihiro Kubota
Bundesstart: 28.07.2011
Start in Dresden: 18.08.2011
FSK: ab 16 Jahren