Kriegerin
Das ungeschminkte, auf vielen Festivals hochgelobte Porträt einer jungen Rechtsradikalen kommt vielleicht gerade in dieser Situation richtig in die Kinos. Denn der authentische Film könnte Antworten liefern auf viele der jetzt diskutierten Fragen.
»Kriegerin« ist das verstörende und beunruhigende Porträt junger Menschen in der ostdeutschen Provinz. Im Mittelpunkt stehen zwei starke Mädchen, die ihren Platz in einer diffusen Welt suchen. Ironischerweise sind sie fest eingebettet in ein männlich dominiertes, rechtsextremes Umfeld.
Marisa (Alina Levshin) ist Teil einer Jugendclique der rechtsextremen Szene in einer ostdeutschen Kleinstadt. Sie sieht nicht nur gefährlich aus - auf der Schulter ist „Skingirl“ tätowiert, vorne ein Hakenkreuz -, sie hasst Ausländer, Schwarze, Politiker und die Polizei und schlägt auch zu, wenn ihr jemand dumm kommt. In Marisas Augen sind sie alle schuld, schuld daran, dass ihr Freund im Knast sitzt und alles um sie herum den Bach runter geht: ihr Leben, ihre Stadt, das Land und die ganze Welt.
Doch in diesem Sommer wird sich vieles ändern. Svenja (Jella Haase), ein junges Mädchen, stößt zur Clique und geht Marisa gehörig auf die Nerven. Marisa und ihre Clique geraten mit Jamil und Rasul aneinander - zwei jungen afghanischen Asylbewerbern, die hier in der Provinz gestrandet sind. Der Streit eskaliert, Marisa fährt die beiden an. Während Svenja immer tiefer in die rechte Szene rutscht, gerät Marisas Weltbild ins Wanken…
David Wnendt sagt selber: „Der Film soll aufklären, ohne vordergründig pädagogisch zu sein. Er soll Stellung beziehen, ohne auf Klischees zurückzugreifen. Er soll provozieren und unterhalten, ohne nach billigen Effekten zu haschen.“
ak
Buch: David Wnendt
Regie: David Wnendt
Darsteller: Jella Haase, Alina Levshin, Sayed Ahmad, Wasil Mrowat, Gerdy Zint
Kamera: Jonas Schmager
Musik: Johannes Repka
Produktion: Mafilm, HFF „Konrad Wolf“, ZDF, René Frotscher, Jörg Schneider
Bundesstart: 19.01.2012
Start in Dresden: 19.01.2012
FSK: ab 12 Jahren